Sind wirklich schon wieder zwei Jahre seit dem letzten Synapscape-Album "Again" vergangen? Auf dem 2009er Album zeigte das Bielefelder Duo eindrucksvoll, dass ihm die Ideen nie auszugehen scheinen. Wie wird das wohl auf ihrem jüngsten Werk "Traits" sein? Von Tim Kniep und Philipp Münch kann man im Prinzip alles erwarten. Die beiden sind nun wirklich schon durch alle Untiefen der elektronischen Musik gewatet, um dort zu experimentieren und Eingebungen für ihre Songs zu finden. Und das seit bereits 16 Jahren! Daher überrascht es nicht wirklich, dass Synapscape auch auf ihrem neuen Album vor Ideen nur so sprühen und ihren Sound erneut etwas verändert haben.

Wieder einmal weiten Synapscape ihren musikalischen Kosmos in verschiedene Richtungen aus, ohne den Grundcharakter typischer Synapscape-Songs außer Acht zu lassen. Auf "Traits" lassen sich ebenso Reminiszenzen eigener, weiterer Projekte wie The Rorschach Garden finden ("Fate Decoders On Your Head" oder "First Came The Floods") wie um Synthesizer-Sounds herum arrangierte, komplexe Beat-Kanonaden, die beispielsweise im Eröffnungssong "Host" zu finden sind.

Es darf ab und zu aber auch etwas brachialer werden. "Deerstalker" klingt nicht etwa nach idyllischer Hirschjagd im Wald, sondern hat etwas Gehetztes und Brutales an sich, dem durch ein wildes und verrücktes Flötenspiel noch der Wahnsinn hinzugefügt wird. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gibt es mit düsteren, fast ambientartigen Stücken wie "Conditio Sine Qua Non" das genaue Gegenteil zu hören.

Trotz all der Diversifikation ist es schön zu hören, dass Tim Kniep immer noch wirkungsvoll ins Mikro schreien kann, Aggression und Verrücktheit so nah beinander liegen können und die zwei Jungs ihr Gefühl für Rhythmus zum Glück wohl nie verlieren werden. Am Ende des Albums lässt das ruhige, durch die die vielen Geräusche und iterierenden Synthies nach Science-Fiction klingende "Hiller" noch einmal Ruhe einkehren, bevor "Rise" mit deftigem Beat den Rauskehrer spielt. "Traits" ist ein Album, das man als Liebhaber der etwas deftigeren elektronischen Töne nicht verpassen darf. Synapscape sind mal wieder in Höchstform!