Ein Jahr nach dem Split-Album mit Asche und zwei Jahre nach dem letzten Longplayer "Act!" wagen Synapscape einen erneuten Angriff mit "Now". Tim Kniep und Philipp Münch präsentieren wieder einmal ihre zwiespältige Symbiose aus harschen, basslastigen Tracks und mehr sphärischen Songs. Das Bielefelder Duo, das unter anderem auch für seine Wortkargheit bei Album- und Songtiteln bekannt ist, zeigt schon beim Opener "Hormona", wie es sich wieder einmal neu definiert: Breakbeats und spielerische, aber leicht melancholische Synthies. Das folgende "Tale" intoniert dann Tim Knieps verzerrte Vocals. Der Track an sich ist sehr trocken, fast gänzlich ohne Melodie. Ganz anders "Hint", das wieder mit sentimentaler Melodie und Brealbeats der ruhenden Unruhe frönt. Mit "Relate" tritt das erste Bassmonster auf den Plan. Zum dröhnenden Wummern gesellt sich hier wieder Herrn Knieps gehaucht-geschrieener Sprechgesang. Bei "10 Seconds" braucht es keine zehn Sekunden, bis einem der Kopf dröhnt. Schräge Melodie und pulsierender Bass wirken wie eine Droge, die einen in Trance versetzt. Gut, dass "Blades" einen aus diesem Trancezustand wieder herausreißt. Brachialer Bass und oszillierende, mal dumpfe, mal hohe Töne und ein Ambient-artiger Hintergrund wirken regelrecht virulent. Ein etwas experimenteller Song wie "Bend Sinister" wirkt da schon etwas deplatziert, weil viel zu ruhig. Gerade, wenn davor ein Song wie "Flame" alles andere als Ruhe verbreitet. Synapscapes Schizophrenie ist einfach herrlich, die Kombination aus Aggressivität und Ruhe perfekt umgesetzt. Genau das, was man von dem Duo erwartet. Eine Konstante Weiterentwicklung, die hoffentlich noch lange kein Ende hat.