Mit „Paradise Lost“ erschien dieser Tage das bereits achte Werk der Amerikaner von Symphony X und auch 13 Jahre nach der Bandgründung stehen die Herren für progressiven Powermetal von höher Qualität. Das düstere Coverartwork das einen futuristischen Engel mit Pflänzlein zeigt, während ein Kollege im Hintergrung bereits hingerichtet wurde, macht bereits deutlich, daß es sich hier um eine eher düstere Scheibe handelt, womöglich die düsterste, die Symphony X je veröffentlicht haben. Pompös und für diesen Metal-Bereich typisch wird die CD durch ein Intro eröffnet, bei dem die Gitarren in den Hintergrund gerückt wurden und ein opulenter Keyboard-Bombast getragene Stimmung erzeugt. 'Art as usual', aber immerhin recht stimmig und nicht allzu kitschig (besonders der ruhige Zwischenteil mit den folgenen Chören). An „Oculus ex Inferni“ schließt nahtlos „Set the World on Fire“ mit fetten Gitarren und einem unheimlich homogenen Zusammenspiel aller Instrumente samt Gesang von Russell Allen an. Häufige Breaks und und interessante Melodieverläufe sorgen für das typisch progressive Klangbild der Band, wobei sich der Gitarrensound von Bandgründer Micheal Romeo noch besser ins gesamte Klangbild der Band einfügt, wenn man Vergleiche mit dem 2002er Vorgänger „The Odyssey“ anstellt. Einzig der Refrain ist doch sehr kitschig geraten. Das klingt zu sehr nach „und jetzt können alle mitsingen“ und macht die düster-harte Stimmung durch den fröhlichen Klang etwas kaputt. „Domination“ startet mit einem schnellen Drumming um dann zum härtesten Song des Albums zu werden : einer stampfenden Walze mit kernigen Riffs und gutem Refrain. Mit „Serpent's Kiss“ folgt der erste Anspieltip, denn hier werden spielerische Härte und ruhige, getragene Parts perfekt kombiniert und vor allem gesanglich wird hier einiges geboten. Zum Teil etwas kitschig aber mit genialen Vocals im Refrain soll die der CD namensgebende Ballade „Paradise lost“ der zweite Anspieltip sein. Mit hohem Widererkennungswert und einer bombastischen Produktion haben Symphony X es geschafft, dem Metal-typischen Balladenbaukasten zu umgehen und einen Riesensong einzuspielen. „Eve of Seduction“ knallt wieder heftiger, aber auch hier ist der Refrain wunderbar getragen und die größte Qualität entfaltet der Song gegen Ende, wenn noch einmal richtig aufs Gas getreten wird. Auch „The Walls of Babylon“ kann man sich gerne anhören und das etwas zu hektisch geratene „Seven“ ist eine Achterbahnfahrt in Sachen Rythmik und Geschwindigkeit. Die Ballade „The Sacrifice“ kann mich nicht wirklich überzeugen, das hat man schon hundertmal (Der Balladenbaukasten schlug also doch zu...) und auch besser gehört und so bleibt nur noch „Reveletion“, der fast 10minütige Abschlußsong des Albums. Ein recht guter Track mit schönen Gesangslinien und abwechslungsreichen Passagen, der trotz der langen Spielzeit weder nervt noch langweilt aber auch nicht umhaut. „Paradise lost“ ist ein gutes Album – soviel steht fest. Es bietet alle für diese Musikrichtung wichtigen (und nötigen?) Elemente, hat Balladen mit an Bord und jede Menge Keyboard-Bombast. Das Zusammenspiel der einzelnen Musiker funktioniert hervorragend und ohne besondere Profilierungsambitionen einzelner Musiker. Schade nur, daß Sanger Allen zu selten Gelegenheit bekommt, wirklich zu singen, denn hier steckt (wie im Titelsong zu hören) sein wahres Talent. So aber shoutet und jault er durch die meisten Passagen, was zwar vollkommen in Ordnung aber eben nicht perfekt ist. Sollte man sich schlußendlich diese CD zulegen ? Eigentlich eine sehr gute Frage, die sich jeder selbst stellen muß : Die CD birgt keine wirklichen Neuerungen in der Metallandschaft sondern besteht zum Großteil aus den gewöhnlichen Elementen der Musikrichtungen Prog., Power und Melodic Metal. Diese sind wunderbar zusammengefügt und wenn man sich die CD zulegt hat man kein schlechtes Album in Schrank stehen, aber im Endeffekt hat man nur wieder ein weiteres gutes Metalalbum daheim. Auf jedenfall sollte man vor dem Kauf reinhören, es könnte sich durchaus lohnen.