Am 22. Februar erscheint das Album "Garden of Earthly Delights" von Susanna & The Brotherhood Of Our Lady. Schon heute gibt's einen Vorgeschmack der norwegischen Komponistin mit der düsteren & sphärischen Single "Ecstasy X".

Die unfassbaren Werke des niederländischen Renaissance-Malers Hieronymus Bosch waren ihrer Zeit bekanntermaßen meilenweit voraus – und sie sind in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit den Arbeiten der norwegischen Musikerin Susanna: visionär, verstörend, spirituell, sind es lebhafte, facettenreiche Bilder, in den Licht und Dunkel aufeinandertreffen, Gut und Böse, Himmel und Hölle – wie auch das närrische Treiben, das die Menschheit zwischen diesen binären Polen veranstaltet. Genau wie ihre Songs, sind auch Boschs Malereien mal Panoramen, mal ganz intime Detailaufnahmen; und auch sie bringen Glückseligkeit genauso zum Ausdruck wie die Qualen des Menschseins und ein Gefühl innerer Zerrissenheit.

Für Garden of Earthly Delights, ihr 13. Album, hat Susanna eine Reihe von Bosch-Gemälden als zentrale Inspirationsquelle gewählt, um darauf basierend einen poetischen, leidenschaftlichen Rosenkranz aus fantastischen Songs und Geschichten zu flechten. Stücke wie „Gluttony and Lust“, „Death and the Miser“ oder auch „Ship of Fools“ knüpfen direkt an Boschs Darstellungen von Sünde und menschlicher Schwäche an, während „Wayfarer“, „Ecstasy“ und „Beautiful Life“ auch auf die Früchte hindeuten, die einen womöglich am Ende einer spirituellen Suche erwarten.

Die klassisch ausgebildete Pianistin, Sängerin und Komponistin aus Norwegen gründete schon im Jahr 2000 das Duo Susanna And The Magical Orchestra, das sich in den Jahren danach u.a. mit minimalistischen Coversongs aus dem Pop- und Indie-Sektor einen Namen machte. Seit 2007 war sie als Songschreiberin an ganz unterschiedlichen Projekten beteiligt: u.a. am Duo Meshes of Voice mit der norwegischen Grenzgängerin Jenny Hval; an Arbeiten, die auf Texten des norwegischen Dichters Gunvor Hofmo basierten; außerdem arbeitete sie mit dem Neue-Musik-Kollektiv Ensemble neoN zusammen (The Forester; 2013). Go Dig My Grave (2018) hieß ihr zuletzt veröffentlichtes Soloalbum, „eine wundersame, eindringliche Sammlung von Coversongs“, wie Uncut urteilte.

Unterstützt wird Susanna (Gesang, Klavier, Electronics) auf dem neuen Album von der neugegründeten Brotherhood of Our Lady (benannt nach jener religiösen Gemeinschaft, die Hieronymus Bosch unterstützte), in der etliche Protagonisten der aktuellen, extrem offenen und spannenden Musikszene Norwegens zusammenkommen – u.a. Mitglieder von Skadedyr, Stina Stjern, Listen to Girl und Propan. Die eigentlichen Aufnahmen fanden dabei an einem ganz besonderen Ort statt, nämlich im Ocean Sound Studio an der Nordwestküste Norwegens, eine komplett als Studio ausgebaute Holzhütte, die sich hoch oben über dem Wasser auf einem Felsvorsprung befindet.

Genau wie Boschs Gemälde, beinhaltet auch Garden of Earthly Delights eine wichtige Message für die Welt von heute: Es zeigt einen Weg auf – den Weg zwischen Rettung und Verdammnis. „Dieses Album handelt in vielerlei Hinsicht vom Ausklammern, vom Umherschweifen und von einer Suche nach etwas anderem – in einem selbst und in der Welt, die einen umgibt. Es geht um die Schönheit des Lebens, um Überkonsum, um Kapitalismus, verbunden mit religiösen, mythischen und okkulten Bildnissen und Symbolen.“ Susannas Visionen fungieren dabei als Wegweiser, die einem den rechten Pfad aufzeigen können. Der Aufenthalt im Garden of Earthly Delights, im Paradies, dauert 42 Minuten.