Geschafft, das erste Soloalbum von Davantage-Frontman Kay Härtel ist fertig. Es hört auf den Namen [Yell It Out] und ist das Produkt des Projektes Supreme Court, welches dem Ein oder Anderem vielleicht bereits durch diverse Remixe für andere Acts aufgefallen sein dürfte. 12 Songs bei einer Gesamtspielzeit von 55.36 Minuten enthält der Longplayer. Beim Erstlingswerk gab es musikalische Kooperationen mit DJ Rexx Arkana (Bruderschaft) und Felix von Feindflug, für nachfolgende Veröffentlichungen sind bereits weitere geplant, so u.a. mit Torben Schmidt (Lights Of Euphoria), Anthony Matter (Aslan Faction) oder auch Kolja, alias Soman. Wenn man es sich nun einfach machen wollte, könnte man sagen, Davantage in weiterentwickelter Form und im Grunde genommen könnte man das vielleicht sogar gelten lassen, denn so wie es ausschaut wird es Davantage in der bisher bekannten Form so nicht mehr geben. Geht Kay mit Supreme Court seinen Weg, so tun die beiden anderen Akteure dies mit Future Trail ebenso. Ganz so einfach möchte ich es dann aber doch nicht abtun, obgleich natürlich allein schon durch die stimmliche Übereinstimmung so manche Parallele nicht zu leugnen ist. Musikalisch darf der Hörer nicht auf Quantensprünge, die nun die gesamte Musikszene auf den Kopf stellen hoffen, jedoch aber auf ein sauberes, feines und Grundsolides Album, welches die Fähigkeit besitzt, auch noch nach dem 10. Mal anhören nicht langweilig zu werden, was heutzutage ja auch nicht selbstverständlich erscheint. Die einzelnen Songs wissen durch die geschickte Fusion melodiöser Passagen und verschiedenster Rhythmusstrukturen einerseits mitzureisen, andererseits dann aber auch nachdenklich zu stimmen. “Dreaming Reality?“ lässt beispielsweise jedem Hörer die Möglichkeit offen, der einfühlsamen Melodie in Verbindung mit dem Songtitel, seine ganz eigenen unendlichen Weiten im Kopf zu ergründen, wo hingegen “Mass Media Murder“, welches in Zusammenarbeit mit DJ Rexx Arkana (Bruderschaft) entstand, dann wiederum eine ganz klare Message enthält und diese dann auch unmissverständlich reflektiert. Was die BPM-Zahlen angeht wird es auf [Yell It Out] auch keinesfalls langweilig. Vom ruhigen Instrumentalstück bis hin zum aggressiven Electro/EBM-Track ist alles vertreten. Abschließend bleibt festzustellen, das Kay ein sehr abwechslungsreiches, unterhaltendes und begeisterungsfähiges Album mit seinem Solo Debüt abliefert, welches auch qualitativ völlig in Ordnung geht, was dann aber widerum durch die Zeit bei Davantage auch nicht wirklich verwundert. Wird derzeitig gerade bei vielen Tonträgern bemängelt, das alles darauf gleich klingt, keine Abwechslung da sei und bestimmte produktionstechnische Defizite vorhanden sind, so sollte man meinen, das genau diese Punkte allesamt auf diesem Album bestens gelöst wurden. Für Liebhaber von Electro und Neuzeit-EBM Sounds auf jeden Fall ein Tipp und vor allem auch für die Leute, die mal etwas Abwechslung mögen und die hier feststellen werden, das da doch nicht unbedingt immer alles gleich klingt. Einziges Manko für mich ist der Übergang vom Intro „Yell …“, hin zum nachfolgendem Song “Corroded Brains“, der wirkt für mich so ein wenig unglücklich, aber dies ist vielleicht auch nur reine Ansichtssache. 5 auf jeden Fall verdiente Sterne, angesichts der momentan scheinbar besonders hohen Erwartungshaltung der Hörer- und vor allem Käufergemeinschaft.