Hierfür werde ich Zeit brauchen... Das stellte ich nach dem ersten Durchlauf fest. Ob ich das Debut 'Mozaic' von Sunset in the 12th house mögen würde oder nicht stand zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zur Debatte. Für ein solches Urteil brauchte es noch viele Durchläufe zu unterschiedlichen Tageszeiten und Stimmungslagen - doch bevor ich dazu komme folgen zunächst die Eckdaten des wunderschön verpackten Albums (wobei ich darauf verweisen muss, dass die mir vorliegende Promoversion eine Titelreihenfolge aufweist, die sich von der Verkaufsversion unterscheidet, auf die ich mich aber weiterhin beziehen möchte - ob noch weitere inhaltliche Veränderungen vorgenommen wurden kann ich nicht endgültig sicher sagen). Die Ex Negura Bunget und noch Dordeduh Recken Edmond Karban (Hupogrammos) und Sol Faur nutzten die letzten Monate, um sich musikalisch ein wenig deutlicher zu bewegen, als man es von ihnen gewohnt ist: Unter dem der Astrologie entstammenden Namen Sunset in the 12th house zelebrieren sie fast schon erdigen Post Rock mit härteren Parts ganz ohne der rumänischen Heimat Tribut zu zollen. Und so hätte ich beim ersten und unvorbelasteten Durchlauf auf eine amerikanische Band getippt und wäre falscher nicht gelegen. Das Quartett, das durch Dordeduh-Schlagzeuger Sergio Ponti und Bassist Mihai Moldoveanu komplettiert wird, schrammelt fröhlich und weitestgehend instrumental vor sich hin, ist weniger vertrackt als getragen-fließend und kann sicherlich ein Ohrenschmaus für Geduldsmenschen sein. Hier geht es nicht um schnelle Kicks oder mitreißende Refrains sondern um das Sich-Ausleben in musikalisch eigenen Welten - an dieser Stelle bleibt man sich und dem bisherigen Schaffen eben doch treu. Ob das Ergebnis nun überzeugt kann man an einzelnen und überlangen Songs kaum festmachen, doch mit Stücken wie dem vielschichtigen Opener 'Arctic cascades' an Board stehen die Chancen nicht schlecht, die Zielgruppe mitzureißen. Besonders die überraschend harten Gitarreneinsätze (die klassisch metallisch krachen) im Gegenspiel zu den getragenen und wirklich gelungenen Post Rock Parts gefallen mir mit jedem Hördurchlauf besser und besser. Anders als bei ihren bisherigen Projekten fällt dem westlichen Hörer der Einstieg in die Musik wesentlich leichter. Dennoch ist 'Mozaic' komplex und wird allein durch fast vollkommen ausbleibende Vocals und die Rehearshal-Strukturen eine eher übersichtliche Käufergruppe ansprechen. Freunde des Post Rock oder 70er Schrammelrocks sollten in jedem Fall ein geduldiges Ohr beweisen und den im zweiten Link verknüpften Song genießen.