Das Electronic-Duo Suffer Ring liefert mit seiner Limited Edition zu „Reverentia” einen düsteren Mix aus Traumwelt, Melancholie und Clubsound, irgendwo zwischen wirrem und klarem Inneren, etwas rebellisch und doch nach festem Stil.

„Cicada“ heißt der erste Titel, in den wir nebulös windig und geheimnisvoll geführt werden. Bist du an deiner düsteren Küste und hörst die Möwen deiner Innenwelt kreischen? Düstere Töne nahen heran und schließlich finden wir poppige Drums auf dem Wavesound, der in mäßigem Tempo die melancholische Stimme begleitet und hier und da von schrägen Synth-Tönen durchbrochen wird. Der Song wirkt zunächst verträumt, doch dann ist sie da, die dunkel-rauchige Stimme, die die traumreiche Sphäre bricht. Alles pausiert, bricht neu geballt aus und schließlich hast du das Gefühl von gierigen Stechmücken umgeben zu sein. Dumpfe Beats folgen in „Mask“. Wie eine Bestie dringt hier das Dunkel-Böse hervor, dirigiert den schnellen Takt und du weißt, das Monster hat Appetit – ein Dark Wave Kochtopf brodelt. In „Henker“ kehrt die klare, hohe Stimmmelancholie zurück, spielt mit den schillernden Synth-Elementen. Die Beats klingen wie ein Herzschlag. Langgezogene Sequenzen und schräge, fast leiernde Parts folgen instrumental. Du meinst, diesen dumpfen Schlag des Herzens noch immer zu vernehmen, diesen Beat, der im Hintergrund den Takt zu „Quarantine“ angibt. Hoch und gemäßigt startet der Track, doch dann wechselt er im Nu zu schnellen Beats. Verzerrte Stimmen lassen dich meinen du hörst zeternde Weiblichkeit, doch dann folgt wieder der Fall zurück in das gebändigte Langsame und Friedvolle – ein Spiel, das sich wiederholt. „Void Walking“ schließt sich nach diesem Prinzip an, zeigt sich aber belegt tief. Der markante Electro-Sound naht heran. „Kami No Ugoki“ kommt danach, ein japanischer Titel – Fisch kauen… Und so heißt es hier, die Leere ist alles, was zurückbleibt. Und wir lauschen der Stimme und sie klingt, als erzähle uns unser alter Schulfreund eine Anekdote, friedvoll, zurückschwelgend. Aber dann kommt die prompte Veränderung – hoch, verzerrt, der Sound wird von schnellen Beats beherrscht. „Ashes“ präsentiert sich anschließend im Chill-Out Look und wieder hört es sich an, als ist es das Herz, das dort stetig schlägt. Die Soundelemente greifen belegt ineinander, vermischen sich mit den verzerrten Vocals – ein Track mit Clubcharakter. Und dann wird es bedrohlich düster. Die Dunkelheit schwillt an in „Hunter“ – chillige Drums, Sprechgesang und das alles schräg durchbrochen. Genauso unheilvoll folgt zunächst „Alicia“, der sich dann jedoch in hohen Tönen verliert und der Ort wird, an dem die Stimme sich im Traum verliert. „Crossing in the dark.“ Du willst runterkommen, doch das Dunkle ist immer da, du hörst es im Hintergrund. Balladenschön lässt „Lavender And Smoke“ noch einmal das Gefühl aufleben, das sich gerade in dir ausbreiten wollte. Du hörst die einzelnen Schläge des Schlagzeuges, verträumten Wave und die leichte Stimme, die dich so wohlig führen wollte. „And everything is what it seems.“ Doch die Dunkelheit ruht nicht und sie kehrt geballt im Schlusstrack „Break“ zurück. Wabernde Sequenzen werden zu schräg durchzogenem Clubsound, lassen jedoch auch Raum für kurze, düster-wavige Instrumentalpassagen.

Suffer Ring spielen mit den Elementen und schaffen wohlige Psychosen, in denen man sich durchaus mal eine Weile verlieren, ehe man daraus hinauskommen und sich wiederfinden kann. „Reverentia“ – Ehrfurcht – ja, die kann man durchaus haben.

 

Re:Mission Entertainment

 

14.08.2020

 

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01. Cicada

02. Mask

03. Henker

04. Quarantine

05. Void Walking

06. Kami No Ugoki

07. Ashes

08. Hunter

09. Alicia

10. Lavender And Smoke

11. Break