Das Duo Substanz T, bestehend aus Arne Stevens und Alex Lange, ist für seine langen Zyklen zwischen den einzelnen Veröffentlichungen bekannt. Vier Jahre sind aber fast schon eine Ewigkeit und nach dem letzten, fabelhaften Opus "Electric Opium" einfach zu lang. In vier Jahren passiert so viel, es gibt so viele Veränderungen, dass man Substanz T's neues Album "Beyond E" fast schon wie ein erneutes Debüt betrachten könnte.

Wie hat sich die Musik des Duos in dieser Zeit entwickelt? Wird man noch etwas von den alten Subtanz T wiedererkennen? "Beyond E" beantwortet diese Fragen sofort beim ersten Song. Dieser beginnt gleich mit dem Gesang von Verena Niksch und zeigt, dass sich Substanz T immer noch hypnotischen Melodien zuwenden. Die Musik tendiert in den Songs, für die Verena Niksch die Lyrics geschrieben hat und diese selbst interpretiert, hin zum Trip-Hop. Dunkel, melancholisch, wieder mit der Percussion von FM Einheit und, eine weitere Neuerung, mit Bassgitarre, gespielt von Daniel Schröter. Im Gegensatz zu "Electric Opium" wirkt "Beyond E" zugleich lebendiger und verträumter. Die Songs saugen einen geradezu auf, wirken wie ein Schwamm für Träume und Gedanken.

Gleich geblieben ist der Soundtrack-Charakter der Instrumentalstücke. Musik für einen imaginären Film, den sich der Hörer ohne Mühe selbst zusammenstellen kann, denn die Bilder kommen wie von allein. Gerade im letzten Drittel des Albums wird der fiktive Schwamm regelrecht zu einen schwarzen Loch. Substanz T spielen sich geradezu in Trance, erzeugen Melodien und Stimmungen, denen man förmlich verfällt. Das abschließende "Source" ist dann auch nicht ohne Grund der melancholischste Song auf "Beyond E", denn mit ihm verlässt man gezwungener Maßen eine süchtig machende Traumwelt.

War "Electric Opium" noch atmosphärisch, geht "Beyond E" weit darüber hinaus. Vielleicht ist es vermessen, dieses Album grandios zu nennen, aber eine andere Betitelung wäre unpassend. Substanz T machen ihrem Namen alle Ehre: Eine Droge, der man nicht mehr entkommen kann.