Bei der Beschreibung Hip Hop - Crossover Metal kann es schon mal vorkommen, dass so manch einer das Gesicht verzieht. Man mag es ihm auch nicht übel nehmen, denn seien wir mal ganz ehrlich, eine Kombination aus Rap und Metal vermag sich schon bizarr anzuhören. Gott sei Dank sind Geschmäcker verschieden und Stuck Mojo begannen so 1989 ihre Heavy Metal Wurzeln mit arschtretenden Hip Hop Klängen zu verbinden. Doch nach dem aufsteigenden Erfolg, sechs Alben und acht Welttourneen, zerbrach die Band im Jahre 2000 vorerst. Vier Jahre später wollte man wissen ob man denn eigentlich noch präsent sei, legte sich den neuen Sänger Lord Nelson zu ... and the show had to go on ... !!! Nach Gratis-Downloads auf der bandeigenen Homepage und dem Wechsel zu Napalm Records, wird nun mit dem neuen Studioalbum „The Great Revival“ erneut Kurs auf unser Hörorgan aufgenommen. Das Ergebnis ist ein lebender Stilmix aus Southern Rock, Rap und Heavy Metal und weckt, wenn man die Jungs schon einmal live bewundern durfte, eindeutig das Interesse. Nach dem schnelllebigen Intro steigt „15 Minutes Of Fame“ auch sofort unausweichlich in den auditiven Cortex. Das Paket aus Lord Nelsons groovendem Rap, Gitarrist Rich Wards schwungvoll melodischen vocals, untermalt mit dreschenden Beats und fetten vorantreibenden Chords, röhrt lauthals und macht ordentlich Laune. Stuck Mojo präsentieren einen bunten Mix aus Elementen, die selten in einem Musikstil vereint werden. Doch genau dadurch entsteht der besondere herausstechende Charakter der fünf US-Amerikaner, der nicht bei jedermann für Wohlwollen sorgt. Quietschend-schretternde Riffs preschen den authentischen Rap Lord Nelsons zurück in die Metal-Ecke, in der sie sich eine eigene Existenznische gesucht haben. Daumen hoch, sehr gelungen das Werk-, ja denkt man zumindest noch beim Opener... Denn bereits ab dem Song „Friends“ tut sich Verwirrung auf, als eine poppige zum Teil auch soulige weibliche Stimme hinzutritt und mit Rich Ward konkurriert. Nun gut, kann man bis hierher noch als Experimentierfreude ablegen, da auch der nächste Track „The Flood“ mit Lord Nelsons schön infernalisch-diabolischem Gegrunze wieder zu überzeugen weiß. Der Lord grunzt sich in die Hölle, während im Hintergrund orientalische Klänge eine Shisha-Atmosphäre kreieren. Doch im weiteren Verlauf driftet die Scheibe zunehmend in eine weichgespülte Softie-Ecke ab, bei der auch mal ein herzhaftes Scratchen mit zur Sprache kommt. Sorry, die Raps sind ja ungelogen hüftlockernd, aber im Gesamtpaket trifft es den entsprechenden Nerv leider nicht. Den Höhepunkt der sich aufstellenden Nackenhaare ist jedoch zweifellos mit „Country Road“ erreicht. Schlimmer kann es nun wirklich nicht mehr kommen. Experimentierfreude in allen Ehren, aber es sollte nicht in einem grenzenlosen bunt gemischten Musik-Cocktail ausarten, bei dessen Zutaten sich einfach wahllos an der Bar bedient wurde, frei nach dem Motto „wir-kippen-einfach-alles-von-allem-dazu“. Man mag von Etikettierungen halten was man will, grundsätzlich haben sie aber den positiven Nutzen, dass man wohl erwarten darf, was angepriesen wird – bei „The Great Revival“ ist dies nur mit vielen Mühen möglich. Als Live-Act gnadenlos fähig die Gehirnmassen zu zerquetschen, sollte man diese Erinnerungen besser nicht auf dieses Album projizieren, denn was im Gegensatz zur Bühnenpräsenz fehlt, ist überzeugende, brutale, knüppelnde und feuernde Härte! Ob man es nun mit musikalischem Kauderwelsch oder einer alternativen Kombination aus charakteristischen Elementen diverser Musikrichtungen zu tun hat, soll der Hörer selbst entscheiden und für Leute, die von Bands wie Faith No More, Alter Bridge und den frühen Clawfinger nicht genug bekommen konnten, könnte diese Scheibe nichtsdestotrotz wohl mehr oder weniger schmackhaft sein...