Mario Löhr hat mit seinem Projekt N.Strahl.N bereits zahlreiche Veröffentlichungen vorzuweisen. Sein weiteres Soloprojekt Strahlenzentrum brachte es bislang nur auf ein Album ("Strahlenzentrum", Tosom 2008). Doch 2010 veröffentlichte er nach dem selbstbetitelten Debüt mit "Zentralebene" das zweite Strahlenzentrum-Album, diesmal über sein eigenes Label Licht und Stahl. Eigentlich ist Mario Löhr ein Mann für Feldaufnahmen. Aber wie schon das erste Strahlenzentrum-Album deutlich machte, geht es bei diesem Projekt eher um die Ausgestaltung analoger Synthesizer und Rhythmen. Brummte auf dem Debüt noch ab und an der Bass, ist "Zentralebene" zwar bass-technisch zurückhaltender, aber in seinen Rhythmusstrukturen gradliniger. Was bei "Strahlenzentrum" noch in Richtung Ambient ging, dreht sich beim Nachfolger in Richtung Minimal-Electro. Die nach altem PC oder C64 klingenden Beats und das später einsetzende Hintergrundrauschen des ersten Tracks verwundern daher schon ein wenig. Zumal der Sound sehr dumpf klingt, so als ob auf der CD-R auch der Sound einer Kassette nachempfunden werden soll, auf der das Album ebenfalls erscheint. Der Spielekonsolen-Sound setzt sich leider über fast alle Songs fort und verschwindet erstmalig (aber auch nur kurzzeitig) beim vierten Track, der zwar lediglich monotone Rhythmen zu bieten hat, aber immerhin nicht mehr so nach Sound-Baukasten klingt. So recht einordnen lässt sich das alles nicht. Verspielt, ja fast kindlich klingen die einzelnen Stücke. Erst ab der Hälfte der Songs wendet sich das Blatt ein wenig. "VI" präsentiert sich als noisiges 80er-Jahre-Cold-Wave-Stück, "VII" als diffuses Ambient-Gewaber. Danach folgt wieder etwas Rhythmus-Firlefanz, bevor mit dem letzten Track wieder eine Wave-Nummer die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Alle Songs klingen seltsam zusammengestellt und langatmig, wirklich überraschen oder begeistern tut daher keiner. Lediglich die Stücke "VI" und "X" verdienen etwas mehr Beachtung. "Zentralebene" erschien auf C60-Kassette und auf CD-R. Die Kassetten sind auf 30 Stück, die CD-R auf 50 Stück limitiert.