Die deutsche Elektro-Industrial Band Steril wurde 1990 in Oldenburg gegründet. Das erste Kassetten-Demo »Fresh and Virgin« verkaufte sich einige hundertmal und bescherte den ersten Plattenvertrag mit Off Beat Records. 16 Jahre, 4 Alben und diverse Maxis später, kommen Steril gleich doppelt wieder. Zum einen mit dem neuen Album „Realism“, zum anderen mit der vorliegenden „Best of“. Die „400 years of electronic music“ gibt den sterilen Output in geballter Form wieder. Den Einstieg in die rasante elektronische Hemisphäre macht „Strange Pusher“, welches sehr tanz- und dancelastig ist. Schon fast als krasser Gegensatz ist „Egoist“ der nächste Titel. Dieser zeichnet sich vor allem durch die E-Gitarre im Refrain aus und wird durch EBM-Anleihen bestimmt. „No remission“ erinnert mit den flächigen, getragenen Anfangssounds ein wenig an Stromkern, dieser Vergleich löst sich aber nach wenigen Takten wieder in Wohlgefallen auf. . Natürlich durften auf dieser besonderen Zusammenstellung Hits wie „Deep“ und „I get closer“ nicht fehlen. Die Songs sind weitestgehend remastered worden, was insbesondere „No remission“ oder „Guess“ eine neue Dynamik angedeihen ließ. Ohnehin ist diese die gesamte Spielzeit ungebremst. Spannend an dieser Zusammenstellung ist, daß die mannigfaltigen musikalischen Einflüsse der verschiedenen Zeiten deutlich zum Vorschein kommen. Club-Sounds treffen auf aggressive Metal-Punk-Gitarren, zarte Synthiesounds werden durch HipHop-Elemente aufgelöst, Ambient trifft Industrial. Man höre sich einfach mal „ZAP!“ und das darauf folgende „Overgod“ an. The Prodigy trifft Spetsnaz. Eine wilde Mischung möchte man da meinen, aber Mähne Meenen (vocals), Axel Tasler (guitars u programming) und Jan Wilking (keyboards u programming) haben den Bogen einfach raus und haben dadurch ja letztlich auch ihren unverwechselbaren eigenen Sound kreiert. Die 13 Titel der CD bieten einen interessanten Querschnitt durch die Alben Transmission Pervous (1993), Egoism (1994), Venustrap (1996) und Purification (2003) und spiegeln das kreative Potential der jeweiligen Schaffensperiode wieder. Eine gelungene Zusammenstellung, die Steril-Fans genauso begeistern wird, wie interessierte und aufmerksame Elektrohörer.