Kaaja Hoyda, Bernhard Lottes und Valek Devkar - besser bekannt unter dem Namen Stendal Blast lassen mit "Fette Beute" nun endlich wieder ein Album auf die Menschheit los. In ihrer nahezu zehnjährigen Geschichte haben die drei immer wieder bewiesen, wie wenig sie sich um Mainstream und sonstige Einordnungen scheren. So verwundert es auch wenig, wenn der neue Longplayer mal wieder so gar nicht zu gängigen Schemata passen will. Während den einen noch die Frage beschäftigen mag, ob Stendal Blast nun EBM, Sprechgesang oder sonstige Stile bedienen, zermartert sich der andere schon das Hirn über die obskuren Texte, die das neue Album zu bieten hat. Wo Stendal Blast ihren Schwerpunkt setzen, sieht man schon an "Wanze", der elektrolastigen Vertonung des "Auf der Lauer auf der Mauer"-Evergreens. Wer jetzt allerdings auf Nonsens tippt liegt falsch. Wortspiele mit Ironie und Sarkasmus sind das Markenzeichen des Wahnsinns "Fetter Beute". So fällt die musikalische Begleitung auch recht karg aus. Aber angesichts der Auflehnung gegen Gott und Teufel ("Fette Beute") oder klaren Aussagen wie 'ja nein' ("Keine Ahnung") spielen ausgeklügelte und schöpferische Konzepte musikalischer Art nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist das Album nicht unbedingt etwas für Puristen. Manche Lieder eignen sich hervorragend für Trinkgelage jeglicher Art, andere eher für die heimische Grübelstunde. "Fette Beute" folgt nur den Konventionen der drei oben genannten Herren. Wer tiefer in diese Welt vordringen will, muss zwar bisweilen tief graben, erhält aber Einblicke in einen Mikrokosmos zwischen Humbug und Wahrhaftigkeit.