Die Herrschaft des römischen Kaisers Elagabal währte nicht lang und war dennoch geprägt von Verschwendung und Dekadenz, von seiner Missachtung der kaiserlichen Pflichten sowie von orientalischen Einflüssen auf die römische Kultur, die er teilweise sogar selbst durch seine syrische Herkunft einbrachte. Elagabal, der eigentlich Varius Avitus Bassianus und später als Kaiser Marcus Aurelius Antoninus hieß und den Namen der von ihm verehrten Gottheit Elegabal bzw. Heliogabal selbst nie getragen hatte, bekam ihn später von den Geschichtsschreibern zugewiesen. Aber springen wir nun aus der Vergangenheit in die Gegenwart. Mathis Mootz alias Panacea alias Squaremeter hat ein ganzes Album diesem römischen Kaiser gewidmet, der, wie viele vor und nach ihm, durch Intrigen an die Macht kam und dessen Herrschaft mit seiner Ermordung endete. Nun könnte man annehmen, nachdem sich Squaremeter auf dem Vorgängeralbum "Nyx" mit der düsteren Seite der griechischen Mythologie beschäftigt hatte, dass sein neues Album "Heliogabal" etwas leichtfüßiger daher kommt, gerade wenn es um so einen Kaiser wie Elegabal geht. Aber Mathis Mootz kann auch dem Leben des ehemaligen Kaisers vor allem die dunkle und unheilvolle Seite abringen und deshalb ist "Heliogabal" wieder ein Hort der nervenaufreibenden, düsteren Töne geworden. Das Spiel mit den auditiven Pausen hat Squaremeter beibehalten. "Heliogabal" lebt von immer wieder aus der Dunkelheit hervor gezerrten oder von selbst aufkreischenden Tönen und geheimnisvollen, kaum wahrnehmbaren Geräuschen. Dazwischen herrscht immer wieder mal kurz Stille und eine allgemeine, grollenende Geräuschkulisse trägt ihr Übriges zum beklemmenden Klangbild bei. Melodien werden, wenn überhaupt vorhanden, oft nur stückweise eingespielt oder nur angedeutet. Dafür gibt es Töne, die sich wie ein Chor oder ein schnaubendes Ungetüm anhören, alles mit viel Hall unterlegt. Der Song "Deus Sol Invictus" fällt anhand dieser Beschreibung etwas aus der Reihe, da er durch Synthies und Rhythmen ein ganz anderes, nämlich nicht so düsteres Bild als der Rest abgibt. Wie die Melodien sind auch die Rhythmen auf ein Schattendasein beschränkt, aus dem sie nur ab und an frei gelassen werden, was angesichts der atmosphärischen und dunkel-ambienten Musik aber auch wenig verwundert. Vielmehr hört sich "Heliogabal" wie ein dämonischer Ritt durch das Leben des Kaisers an, begleitet von brummenden Drones und gewittrigem Donnern. Das Album klingt wie die Vertonung der unheilvollen Aura, die von Anfang an über dem jungen Herrscher schwebte. Wer Squaremeters neues Album hört, der weiß, damals war doch nicht alles besser und schön. Nein, ganz und gar nicht, in vielerlei Hinsicht sogar viel grausamer und unmenschlicher. Das macht "Heliogabal" mehr als deutlich spürbar.