Das erste Livealbum von Spherical Disrupted, sieht man von der Split-CDr mit Kaos Interim mal ab, entstammt einem besonderen Anlass: Mirko Hentrich hatte im Februar 2010 in der Brause in Düsseldorf ein Konzert gegeben, basierend auf dem Film "Nature Limited", der sonst immer im Hintergrund der Spherical Disrupted Shows lief. Der Film handelt von der menschlichen Einflussnahme auf die Natur und wie die Natur diametral sich das ihr entzogene Territorium wieder zurück erobert. Was man in dem Film sehen kann, machte Spherical Disrupted bei dem Konzert hörbar. Die Audiospur des Films wurde als Basis genommen, verändert und verfremdet und mit normalen Tracks der Alben "Quasar" und "Barriere" und je einem Track des "Schlagstrom! Vol. 4"- und des "3 Years Of D.I.Y."-Samplers verbunden. So wird der Hörer am Anfang von "Induction" mit harschem, teils hochfrequentem Rauschen malträtiert. Später flaut dieser noisige Part ab und macht melancholischen, langsamen Melodien Platz, deren Dramaturgie im Verlauf des Songs steigt. Spätestens wenn Umweltgeräusche wie Vogelzwitschern dazu kommen, wird das Hörerlebnis surreal. Das bleibt auch beim folgenden "Solar Luminosity" so, das zusätzlich mit weiteren Geräuschen und schönen Melodien verwirrt und verzaubert. In "Galaxy Bulge" findet Spherical Disrupted wieder zurück zum Noise, wobei das Rauschen wie beim ersten Track die Hälfte des Songs nicht überlebt. Danach folgen rituelle Trommeln und Pfeiftöne. "Beryllium" ist im Kontrast durch viele hohen Pfeiftöne und ein eiskaltes Hintergrundgrummeln sehr naturfremd und eher technisch ausgelegt. Im abschließenden "Methone" wird es noch einmal ein wenig dramatischer und rhythmischer, jedoch durch die ständige Wiederholung eines Themas auch nicht großartig abwechslungsreich. Abwechslungsreich wird es dann aber wieder durch die ebenfalls auf der CD enthaltenen Remixe, die 100blumen, Contaminant und Spherical Disrupted selbst beitragen. Inhaltlich zwar schon etwas entfernt vom Thema des Livemitschnitts, bieten diese vier Songs einiges an Kurzweil, wie etwa beim Contaminant-Remix von "Einstein Cross", bei dem ein Bläser-Sample zu hören ist. Generell gehen die die Remixe durch die Beats mehr nach vorn. Der für Spherical Disrupted so typische Ambient ist hier verschwunden, was man aber durchaus verschmerzen kann. Der kleine Wettkampf der Labelchefs, Mirko Hentrich alias Sperical Disrupted für Audiophob und Marcel Nickels alias 100blumen für Le Petit Machiniste, ist ein gelungener Abschluss für ein gelungenes Album.