Das was man heutzutage als so genannten Oldschool-EBM betitelt hörte irgendwann mal fast auf zu existieren. Es bildete sich der sogenannte Neuzeit-EBM heraus und Sparten wie Electro und FuturePop beispielsweise zogen sowohl in die Clubs, als auch in diverse Charts ein. Bands wie Skinny Puppy, Nitzer Ebb und die EBM-Kultband schlechthin, Front 242 machten zu ihrer Zeit eine Art Musik, die heutzutage fast auszusterben droht, zumindest was Songstrukturen angeht. Den Mitte und Ende der 80iger Jahre entstandenen EBM kennen manche Leute heutzutage schon gar nicht mehr und melodiöse Flächen und andere Anleihen verschiedener Stilistiken gehören für die meisten Leute heute einfach zum guten Ton dazu. Aber es gibt sie immer noch, eine Gruppe Liebhaber dieses makellosen Oldschool-EBM, nur gibt es in diesem Sektor relativ wenig neues an VÖ’s und auch die letzten Releases von Front 242 klingen auch nur noch wie ein Aufguss dessen was damals in der alten Zeit mal gut war. Diesen Umstand zuwider haben sich die zwei Schweden Stefan und Pontus alias Spetsnaz aufgemacht diesen „alten“ Stil wieder neu zu beleben und dies aber eben mit althergebrachten stilistischen Elementen. Dem Duo ist es auf „Grand Design“ gelungen den „alten“ Sound frisch klingen zu lassen und auch von der Produktionsweise hat man sich natürlich aktuell möglicher Vorgehensweisen bedient und trotzdem den schmalen Grat zwischen alt und neu nicht verlassen. Der Name Spetsnaz ist die Abkürzung für die russische Elite der Streitkräfte während der Ära der Sowjetunion. Der Name bedeutet soviel wie Truppen der Spezialstreitkräfte der Armee. Die beiden Köpfe hinter Spetsnaz fanden diesen Namen, der an vergangenes in Bezug der Bedeutung des Namens hindeutet als sehr passend für ihr Projekt, da hier auch Dinge aus vergangenen Tagen musikalisch umgesetzt werden. Die Tracks sind allesamt ziemlich treibend, dies dann aber eben auch ohne die heute üblichen fetten Beats, sondern mehr auf traditionell minimalistische Art und Weise. Der Gesang ist auch unverzerrt und kommt völlig natürlich aggressiv rüber. Die CD hält bei einer Gesamtspielzeit von 58,19 Minuten insgesamt 17 Stücke parat, wobei die ersten 12 Tracks das eigentliche Album darstellen und die 5 darauf folgenden Stücke sind Bonus Tracks, wovon dann 3 Tracks Remixe vom Albummaterial sind. Modern produziert und doch stilistisch absolut am Stil vergangener Tage orientiert und angelehnt. Vom Albummaterial gefällt mir „Hold On“ am besten und vom Bonusmaterial sind der Song „Darkling“ sowie der Remix „Shaped By Proceed“ vom Albumtrack „Bloodsport“ meine Favoriten. Spetsnaz erfinden mit Sicherheit den mittlerweile fast in Vergessenheit geratenen Oldschool-EBM nicht neu, aber sie setzen ihn sehr zeitgemäß um. Der Tipp an alle Neueit-EBM- und Electro-Fans sich dieses Album einmal anzuhören. Apropos anhören, reinhören sollte mal in dieses Album vor dem Kauf auf jeden Fall erst einmal, eben weil dieser Stil und diese Art Musik heutzutage nicht mehr so geläufig und verbreitet sind.