Spandau Ballet, das ist was für Weicheier, da war man sich einig in den Achtziger – egal ob man zum Duran Duran oder zum Depeche Mode Lager gehörte, Tony Hadley fiel mit seinen Songs in gesamtheitliche Ungnade der New Wave Fans. Und auch die Presse war sich über die untergeordnete Rolle der Band ‚die musikalisch nichts zu sagen’ hätte einig. Neben New Wave gab es natürlich auch noch die New Romantics und für diese stehen Spandau Ballet wie nur wenige andere Bands. Mit etwas Abstand kann man die damalige unumgängliche Polarisierung gelassener sehen und ich habe bereits seit einigen Jahren eine 12“ Collection der Band aus dem Londoner Stadtteil Islington im CD-Schrank stehen. Im Rahmen der ‚Sights and Sounds’ Reihe gibt es nun pünklich zur Re-Union der Band zum fairen Preis eine CD/DVD Best-Of mit dem Namen ‚Gold’, die das Schaffen der Band durchgängig aufzeigt und als CD-only bereits 2001 veröffentlicht wurde. Mit ‚To cut a long story short’ startete man elektronisch dominant und integrierte sicherlich die höchsten New-Wave Anteile in der gesamten Karriere. Schnell jedoch nahmen die Songs einen anderen Charakter an. Steve Norman pushte Saxophon und Percussions und auch Trompeten und Funky Guitars sind bereits seit der zweiten Single ‚Chant No1’ enthalten. Einen gewissen Schnulzen-Faktor kann man den fünf sauber geföhnten Herren nicht absprechen, allerdings ist das Kitsch as Kitsch can be in einer meist angenehmen Form. Zu Höchstform lief die Band 1983 auf und veröffentlichte mit ‚Gold’ und ‚True’ wohl die beiden wichtigsten Singles der Karriere, die heute längst zu Klassikern geworden sind. Trotz Omnipräsenz im Radio hat man letzteren Titel lieb gewonnen, gerade weil wohl einer Vielzahl der Leser den Kuschelfaktor des Songs bestens bekannt ist. Auffallend ist der Hang zur Ballade in der späteren Schaffensphase und vor allem ‚Through the Barricades’ unterstreicht das so deutlich, dass einem das Herz zerspringen mag bevor der pompöse Mittelteil leider viel kaputt macht und man sich wünscht eine Version ohne diesen Störfaktor zusammenzumischen, der dann nahe der Perfektion in diesem Musikstil heraus kommen würde. Die Tracklistings der Audio- und der Video-Collection sind identisch. Die Entwicklung der Video-Umsetzungen ist spannend anzusehen. Während ‚To Cut a Long Story Short’ die Band noch in Schottenröcken beim performen in einem mittelalterlichen Gewölbe zeigt, sind viele der folgenden Videos für die Achtziger schon erstaunlich perfekt inszeniert, allen voran ‚Gold’. Ohne Extras auf der DVD ist ‚Gold’ eine typische Werksschau, die für alle die interessant ist, die nicht sowieso schon den Plattenschrank mit Alben der Band voll stehen haben. Fazit: Spandau Ballet gehören zu den Achtzigern definitiv dazu und haben die Musik in ihrem Genre passend und gut umgesetzt. Mal sehen was die ‚neue’ CD der Band (die auch diesen Monat erscheint) zu bieten hat, auf der man alte Songs neu aufgenommen präsentiert und damit das Fundament und die Promotion zur begleitenden Tour sicherstellt. Preis-Leistung: 5 Punkte Musikalischer Anspruch: 4 Punkte