Hach ja, das habe ich ja schon lange nicht mehr gehört.... Naja, seien wir ehrlich, ich habe 'Apollo' noch nie gehört, ist es doch das neueste und inzwischen vierte Album der Pariser Goth Rocker von Soror Dolorosa. Die frisch zu Prophecy gewechselte Formation lässt mit ihrer Musik aber so viele angenehme Erinnerungen aufleben, dass zumindest für mich der fast 70minütige Trip eine mehr als willkommene Zeitreise darstellt. Fields of the Nephilim, The Mission, The Eternal Fall, ganz viel Love Like Blood und natürlich die über allem schwebenden Sisters - ja, auf dieser Spielwiese, die ich eingestaubt auf dem Dachboden der Muskgeschichte wähnte fühlen sich Soror Dolorosa mehr als wohl.

Und das Ergebnis klingt wie ein schlüssiges Best of aus dieser Zeit. Ich könnte unken, dass es eigentlich nichts Neues gibt, dass sich auf 'Apollo' versteckt. Aber die Band schafft es perfekt, alle Elemente des klassischen Goth Rock, die ich einmal täglich begeistert konsumierte, perfekt zusammenzufassen. Und vielleicht habe ich lange genug nichts "Neues" mehr aus diesem Bereich gehört, um mich mit Freude dem Reigen aus schmachtend rockiger Wiederholung, sanfter Unaufgeregtheit und sehnsüchtiger Langeweile (im positivsten Sinne) hingeben zu können. Denn alle Vertreter der letzten Jahre, die ich kurz wahrnahm waren uninteressant, 'Apollo' ist es nicht.

Genau wie auf den Alben der Orginale fällt es mir schwer, besonders hörenswerte Songs hervorzuheben, ist doch die gesamte Spielzeit ein gelungener Reigen. Das Titelstück, "That run" mit den traumhaft kitschigen Synthesizern und das nach Principe Valiente klingende "Everyway" (sowie "Another life") beginnen Das Album mehr als hörenswert und reichen als Tipps aus, aber eigentlich ist es kein Album der Hits sondern ein aus Gesamtlänge schöner Moment der Erinnerung. Und wenn ich den Vergleich mit dem zweiten Album 'Blind Scenes' wagen darf, dass ich damals nach einem Live-Auftritt als Vorband von Alcest direkt kaufte und sehr schnell wieder vergaß: Daumen hoch, Soror Dolorosa - in den sechs Jahren ist viel passiert und die Entwicklung war zu eurem Besten.

Puh, Bewertung, ich hör dir trapsen. Ich gebe dem Album 4 Punkte und wähle damit die goldene Mitte: All diejenigen, die die Orginale glorifizieren und Nachahmer scheuen dürfen einen Punkt abziehen, alle Begeisterten, die gutgemachten Goth Rock ohne Rad-Neuerfindung schätzen können legen noch einen Punkt oben drauf und ich bleibe mehr als zufrieden in der Mitte und sehne mir eine schwarze Party wie früher herbei, bei der ich einen Abend ausgelassen zu Goth Rock tanzen konnte und nicht durchgehend von Bässen erschlagen wurde.