Lange genug haben die Fans der Hamburger Formation [soon] ja auf neues Ohrenfutter warten müssen, doch nun hat das Warten endlich ein Ende. Der dritte Streich der Düsterrocker hört auf den Namen "Lonely Way" und ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass man sich sowohl neu erfinden und doch selbst treu bleiben kann. Denn so sehr "Lonely Way" sich von seinen zu Recht hoch gelobten Vorgängern unterscheidet, genau so sehr klingt jeder einzelne Song ganz unverwechselbar nach [soon]. [soon] haben auf "Lonely Way" ein wenig mehr Gas gegeben und das hört man auch. Die getragenen Gitarrensoli treten ein wenig in den Hintergrund und machen vertrackterer Gitarrenarbeit Platz, wo man sich sicher schon darauf freuen darf, wie sich Gitarrenzauberer Lenny die Finger verknotet, wenn diese Stücke live präsentiert werden. Es ist aber auch wieder erstaunlich, wie nicht eine einzige schwache Nummer auf diese CD gelangen konnte. Und umso mehr, dass man je nach Tagesform andere Favoriten benennen würde. Sind es an einem Tag Tracks wie "Time", "Trust" oder "My Place", so schwelge ich an einem anderen bei "A Loss", "Flow", "Someone Else" oder "On A String". Dann wieder reissen mich "Why", "Decisions" und "Lonely Way" aus meiner Lethargie. Absolute Highlights lassen sich inmitten dieser erstklassigen Ansammlung schwer identifizieren, doch Songs wie "Flow", "Trust", "On A string", "Time", "Someone Else", "My Place" und die schöne Ballade "A Loss" kann man getrost als potentielle Klassiker bezeichnen. In einigen Songs (besonders bei "Lonely Way") schimmert eine gewisse Leichtigkeit durch, die neu für [soon] ist, aber als absolute Bereicherung ihres (immer noch) ganz eigenen Stils ist. Sänger Eric, Gitarrist Lenny und die absolut eingespielte Rhythmusfraktion sorgen für den ganz besonderen Hörgenuss. Dazu kommen die nachdenklichen Texte, die nahezu jedermann berühren müssen und sich weit weg von allgegenwärtiger und abgenutzter Liebeslyrik bewegen. In diesen Songs erkenne ich bei jedem Durchgang soviel von mir selber. Ein Meisterwerk.