Pünktlich zum 10jährigen Jubiläum liefert die Hamburger Band [soon] ihr viertes Studioalbum ab. Mit jedem weiteren Album wird es für eine Band nicht wirklich leichter. Einerseits hat man selber gewisse Ansprüche an ein neues Werk und andererseits läuft man natürlich auch Gefahr zu stagnieren und die Hörer zu langweilen oder sich in eine Richtung zu entwickeln, die viele alte Fans nicht gut finden. Dieses wird nochmals schwieriger, wenn die Vorgängeralben fast ausnahmslos von der Kritik hochgelobt wurden. Es muss schon ziemlich viel dazugehören, unter einem solchen Erwartungsdruck unbefangen arbeiten zu können und dann nur zwei Jahre nach der Veröffentlichung des letzten Albums "Lonely Way" einen solch hochkarätigen Nachfolger vorzulegen, dass es den Rezensenten beim ersten Hören fast aus den Socken gerissen hat. Mit Superlativen muss man generell immer vorsichtig sein. Aber bei dem [soon] Longplayer "Dead-End Street" passt einfach alles zueinander. Bisher hat mich jedes [soon] Album begeistert und jedes für sich kann auch heute noch Maßstäbe setzen. Doch das, was [soon] auf "Dead-End Street" abliefern, ist einfach unbeschreiblich schöne, mitreißende, begeisternde, ergreifende und das Herz berührende Musik, die ihresgleichen sucht. Jeder Song ist perfekt arrangiert: Von der genialen Gitarrenarbeit über die tollen, gefühlvollen Vocals bis hin zu den vertrackten Rhythmen, die sich langsam zum Markenzeichen der Hamburger entwickelt haben, stimmt einfach alles. Jeder der neun Songs auf "Dead-End Street" ist ein kleines akustisches Juwel. Schon der Opener, das verzweifelte "In My Memory", setzt die Messlatte für die restlichen Songs hoch, doch jeder weitere Song in der Folge überzeugt auf ganzer Linie. Mit "Dead-End Street", "Stand Out From The Crowd" und "Pressure" geben die Hamburger richtig Gas, lassen es dann mit dem wunderbaren "Still Searching" aber wieder etwas ruhiger werden. Bei "Means To An End", "Everything Has Changed" und "A Different Way" legen die Jungs wieder mehr Holz auf's Feuer bevor mit "Bitter Cold" ein wirklich wunderbarer Song, bei dem ich unwillkürlich immer an den Sound von The Cure erinnert werde, ein wunderbares Album beschließt. Die Merkmale jedes Songs: Tolle Melodien und mitreißende, hymnische Refrains die einen gefangen nehmen und nicht mehr loslassen. Ohrwürmer, die keine Ohrwürmer sind, nicht klebrig, schmierig, unerträglich sondern bereichernd, begeisternd, erfüllend und vor allem abwechslungsreich. Neun echte Dark Rock/Metal Perlen finden sich auf "Dead-End Street" und [soon] haben sich wieder einmal neu erfunden. "Dead-End Street" fügt sich harmonisch in den Backcatalogue der Band ein und stellt doch den Meilenstein im bisherigen Schaffen der Hamburger dar. Konnte ich mich früher nie entscheiden, welches Album der Band ich jemandem empfehlen kann, so ist mit der aktuellen CD die Frage für mich klar. "Dead-End Street" ist ein wirkliches Meisterwerk! Pünktlich zu ihrer Jubiläumstour im November, die die Band durch sieben deutsche Städte führen wird, ist klar: Auf der Suche nach besonderem, extrem eigenständigem, eingängigem und unverwechselbarem Dark Rock/Metal führt an [soon] kein Weg mehr vorbei.