Sono haben sich Gott sein Dank auf dem deutschen Electromusikmarkt etabliert. Seit nunmehr vier Alben und so einiges Singles kann man die Hamburger Jungs einfach nur mögen, auch wenn das letzte Album ‚Panoramic View’ beim Medienkonverter nicht ganz so gute Noten bekommen hat. Mit ‚Plus’ wird deutlich verkündet: wir sind wieder da, wo wir mit ‚Off’ aufgehört haben. Basslastige Club-Hymnen ohne Ministry-of-Sound Banalitäten reißen den Hörer in einen Strudel der musikalischen Farben. Wie auch die Bilder im Booklet beweisen hat man keine Berührungsängste was die Eimer voller dickflüssiger Verwandlungsmasse betrifft. Taucherbrille auf und rein ist bunte Vergnügen. Das gilt gleichermaßen für die Ausrichtung der Musik, die sich bereits durch die Veröffentlichung des buchstäblich ‚fetten’ Remixes von ‚Keep Control’ im Sommer ankündigte. Die dabei vorhandene Dichte im unteren Frequenzbereich dominiert auch das vorliegende Album. Was dadurch entsteht ist eine Druckwelle, die auch leicht zugängliche Melodien wie in ‚What you do’ einzigartig macht und von der Produktion des letzten Albums deutlich abhebt. Selbst Balladen wie ‚Back To Me’ werden so zu ausdrucksstarken Powersongs, die das Wort Chill-Out in weit entfernte Galaxien entschwinden lässt. Fast denkt man an der ein oder anderen Ecke an Northern Lite und die wissen ganz bestimmt wie man die Leute zum elektrorocken bringt. Um der Gleichförmigkeit zu entrinnen, weiß man in den Songs intelligente Breaks mit Akustik-Gitarre oder Kraftwerk-Tschak-Tschak-Tschak einzubauen, bevor die Bässe ihre Vorherrschaft zügig wieder einklagen. Effekte, die bei den einschlägigen DJ-Produktionen von Eric Prydz und Konsorten nur noch gelangweiltes Gähnen oder entnervte Blicke hervorrufen, scheinen durch Sono eingesetzt auf einmal eine völlig neue Wirkung zu entfalten, die Zustimmung und Lust nach mehr hervorruft. ‚Better’ ist sicherlich eine gute Auswahl für die erste echte Single neben ‚Keep Control’, wobei auch praktisch jeder der anderen Tracks dafür gepasst hätte. Dass die Komplettwirkung maßgeblich auch durch Lennards Stimme aufgebaut wird ist dabei selbstredend. Die limited Edition erinnert auf einer zweiten CD an das Konzert von Sono in der Moritzbastei in Leipzig im Januar diesen Jahres, zu dem ihr hier Informationen aus erster Hand lesen könnt. Insbesondere die Klassiker des ersten Albums sind mit dabei und überzeugen noch immer wie damals vor einem knappen Jahrzehnt. Vierzehn mal komprimierte Energie lässt unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschen und auf den nächsten Live-Gig im persönlichen Partyradius hoffen. Sono sind also wirklich sowas von wieder da! Respekt und Bewunderung in allen verfügbaren Dimensionen.