Gerade von Depeche Mode Songs gibt es ja zahlreiche Coverversionen bzw. Tributes der verschiedensten Combos. So unterdrückt man beim Durchlesen der Tracklist von „Shake the Disease“, der Debut-EP von Nik Page’s jüngstem Nebenprojekt Songs of Lemuria, erstmal ein Gähnen – Aha, schon wieder... ABER – nach den ersten Takten erschrickt man beinahe: Klassik und Depeche Mode? Ja, darf der das denn??? Er darf und – es funktioniert!!! Es funktioniert, weil fünf Titel aus der Feder Martin Gore’s äußerst sensibel auf das Wesentliche reduziert und ganz zart mit Cello und Piano eingespielt wurden . Ein ursprünglich kraftvoller Track wie der Titelsong „Shake the Disease“ erhält so durch die verspielten Streich- und Klavierparts eine liebliche Note oder die Intensität einer ohnehin schon getragenen Ballade wie „Freelove“ wird durch dezente Percussions und puristische Cello-Flächen noch gesteigert. Die fragile Basis ermöglicht es Sängerin Michaela Laubach, die sich bereits in einigen Musical-Produktionen einen Namen machen konnte, ihre Stimme voll zu entfalten. Ihre gefühlvolle Interpretation erweckt die Songs zum Leben, vermeidet dabei jedoch gekonnt jegliche Form von übertriebenem Pathos. Dies gilt auch für Matermind Nik Page, der bei einigen Tracks die Backing Vocals übernimmt. Sein ansonsten eher kräftiger und direkter Gesang erscheint besonders bei „Waiting for the Night“ beinahe schon zärtlich. Songs of Lemuria beschränken sich nicht auf herkömmliche Coverversionen erfolgreicher Titel, sie spielen mit den Melodien, ohne deren Grundaussage anzutasten und lassen dadurch Bekanntes in einem völlig neuen Licht erscheinen. Klassische Versionen, an die man sich, zugegebenermaßen, erst gewöhnen muß, die einem aber bei jedem Durchlauf vertrauter und selbstverständlicher erscheinen und die durch das Ohr nach und nach das Herz erreichen. Nik Page hat mit „Shake the Disease“ seinen Idolen Depeche Mode ein würdiges Denkmal gesetzt. Wir dürfen gespannt sein, an welche Neuinterpretationen sich Nik Page, Michaela Laubach, Stephan Voigt (Piano) und Vladimir Mentschow (Cello) für ihr im Herbst 2006 geplantes Album noch wagen werden. Nachtrag: Songs of Lemuria werden ihr einzigartiges Konzept dem Publikum an Pfingsten auf dem WGT 2006 vorstellen !