Bei Somatic Responses soll noch jemand den Überblick behalten, welches Label wann was veröffentlicht. Mittlerweile kaue ich nun schon so lange auf dem Album „Reformation“ rum (welches bei Ad Noiseam erschienen ist), dass in der Zwischenzeit unter anderem die EP „Strange Future“ auf Photon Emissions veröffentlicht wurde. Doch zurück zu „Reformation“. Mit diesem Album wollten John and Paul Healy ihren Sound erneuern und überdenken und sind dabei zwangsläufig auch bei Dubstep vorbeigekommen. Dubstep ist nicht erst seit gestern schwer angesagt und hat längst genrefremde Musiker wie etwa Jonathan Davis von Korn oder Rob Zombie erreicht. Somatic Responses nehmen den Faden auch auf, verweben ihn aber mit all den anderen Fäden, die sie gerade so herumliegen hatten. „Deadstep“ passt als Opener schon namentlich sehr gut. Auch wenn das Duo davon spricht, dass neben frischeren auch wärmere Sounds Einzug gehalten haben, ist auch „Reformation“ eine ordentliche Hirnfräse geworden. Selbst auf ruhigeren Songs wie „Radiation Rhythm“ oder „Panic Attack“ wird geschraubt und gedreht was das Zeug hält. Dass ein Track wie „Murder Thought“ – hier schält sich mal ein klarer Rhythmus heraus - live und im Club funktionieren wird, steht für mich außer Frage. Und wenn die Brüder sagen, dass dieser Sound „menschlich“ ist, dann sagt dies viel über unsere Spezies. Das Gefühl, dass einsetzt, wenn ich „Reformation“ höre ist ein Stück weit vergleichbar mit dem Zustand am Tag nach einer guten und langen Party. Es herrscht ein allgegenwärtiger Kopfschmerz und anfangs auch leichte Übelkeit, aber es schimmern immer wieder schöne Erinnerungen an den Abend durch. Und wenn der Tag geschafft ist, ist auch alles nicht mehr so schlimm und es überwiegt die Freude, dabei gewesen zu sein. Nichts desto trotz ist dieses Album ein hartes Stück Arbeit und ruhige Momente wie am Ende des Titeltracks hat der Hörer wirklich verdient. Vielleicht bin ich aber einfach (immer noch) nicht reif für diese Erneuerung.