Die Healy-Brüder setzen zu einem erneuten Rundumschlag an. Nicht, dass sie das nicht schon die ganze Zeit tun würden. Von Wales aus beglücken sie mit beängstigender Konstanz die Welt mit melodiösen, aber auch scharfkantigen Songs. Getreu diesem Motto haben sie die Songs auf ihrem neuen Album "Concrete Glider" gleich etwas aufgeteilt. Es startet mit "Science And Emotion" sehr verhalten, für Somatic-Responses-Verhältnisse sogar sehr zahm. Doch das Album nimmt langsam Fahrt auf. Bereits das folgende "First Day Back" favorisiert ein Gemisch aus Breakbeat und Melodie. Ab "Mistaken Sponge" gesellen sich dann auch heftigere und unangenehmere Töne hinzu, um den somatischen Gebräu die nötige Würze zu verleihen, auch wenn der Song ein wenig nach Amok laufendem Computerspiel klingt. Spätestens mit "Magma Flow" blasen Somatic Responses wie gewohnt aus allen Rohren, schichten Beats, Melodien und Beats übereinander, fügen noch ein paar rasiermesserscharfe Klänge hinzu und schon entsteht der typische Somatic-Responses-Sound. Mal spielt der Beat die Hauptrolle, mal seltsam anmutende Versatzstücke, die aus der 90er-Jahre Technozeit stammen könnten. Und hier und da werfen die beiden Brüder einfach komplett alles Mögliche zusammen, dass einem schwindlig wird. Dazwischen verbergen sich kleine Besonderheiten wie das fast ruhige aber sehr bass-bestimmte "Aaltomatic" oder das am Ambient und alter Synthie-Musik kratzende "Replicant Loss". Viele Songs bieten zwar das vertraute Somatic-Responses-Inferno, das wie gewohnt scharfkantig und verrückt explodiert, aber es sind eben die Abweichungen vom 'Normalen', die auf "Concrete Glider" den Ton angeben. Das Album rangiert damit zwischen schwer verdaulich und begeisternd und gerade diese Mischung funktioniert bestens. Dennoch bleibt der Beigeschmack des Bekannten und man wünscht sich von John und Paul Healy viel öfter einen Ausbruch aus dem eigenen Soundmuster.