Nach dem äußerst erfrischenden Album ‚Stop Talking’ und der do-it-yourself-Download-Single ‚I don’t want to have sex with you’ legen Soldout in Form der 7-Track EP ‚Dead Tapes’ nach. Die Veröffentlichung vereint Bits & Pieces, die sich scheinbar im Laufe des letzten Jahres angesammelt haben. ‚The man on the Radio’ in der Single-Version eröffnet die EP und ist – um dies schon einmal vorwegzunehmen – das um Längen beste Stück auf dem Silberling. Mit zusätzlichen Bass-Spuren und weiteren neuen Effekten lässt dieser Mix die Album-Version locker links liegen. Das Eindruck verstärkt sich noch, wenn man dazu das mit schnellen Schnittsequenzen professionell erstellte Video anschaut. Weiterhin hat ‚I am X’ aka Chris Corner Hand an diesen Song gelegt. Das Ergebnis steht dem Track wirklich gut, klingt jedoch bereits beim ersten Hören irgendwie bekannt. Das liegt daran, dass - wie bereits bei der ‚I am X’ Album-Kritik bemängelt - die Songs und Mixes des Herrn Corner eben schon genial sind, die Instrumentierung jedoch zu berechenbar ist und die Beats in diesem Fall direkt aus ‚Kiss and Swallow’ übernommen wurden. Sehr durchdacht und sehr elektronisch kommt der Soldout-Remix des Titels ‚Mine’ von ‚Ghinzo’ rüber. Clevere Synthie-Läufe wechseln sich mit verzerrten Effekten und Acid-Sounds ab. Gesunde Mischung, klasse Gesang. Nicht ganz so überzeugend ist da der sehr technoide Mugwump-Remix von ‚I don’t want to have sex with out’. Zu sehr beschäftigt sich der Mixer mit seinen eigenen Sequencer-Läufen und verliert so den ursprünglichen Aufbau des Songs aus den Augen. Akustisch aufbereitet wird der Song ‚Get out’ präsentiert. Das Konzept geht auf und heraus kommt eine Ballade auf die Shirley Manson neidisch aus dem Garbage-Studio herüberschielen wird. Schließlich enthält die CD noch zwei Collaborations mit den belgischen Kollegen der ‚Girls in Hawaii’. ‚I don’t want to have sex with you’ ist plötzlich eine Gänsehaut-Blues-Ballade während ‚The keys’ mit Indie-Rock-Gitarren und erdigem Schlagzeug angereichert wird. Nicht schlecht aber auch nicht überwältigend gut... Und so bin ich mir nicht so ganz schlüssig wie denn die Bewertung ausfallen muss. Durchgängig wird die EP es nicht auf Dauerrotation in meinem CD-Player schaffen, zwei, drei Tracks werden mich jedoch bestimmt über die nächsten Monate begleiten. Vier Sterne sollten ein faires Rating sein...