Smith and Burrows sind erst mal nicht das Duo, bei dem es sofor ‚klick’ macht, wer dahinterstecken könnte. Doch ergänz man die Vornamen der beiden Musiker könnte der ein oder andere bereits den Bezug herstellen. Denn Tom Smith hat als Sänger der Editors sicherlich einen gewissen Promi-Status und Andy Burrows ist zumindest durch seine Rolle als Drummer bei We Are Scientists und Razorlight auch nicht unbekannt. Zusammen haben sie eine (jetzt Achtung!) Weihnachtsplatte aufgenommen. Eine gute halbe Stunde Musik der besinnlicheren Art, allerdings weit weg von all dem Klingeling der Einkaufspassagen und Rudolph-Covers. Vielmehr haben sich die beiden mit Produzent Tim Baxter in dessen Home-Studio eingeschlossen, ein paar Cover-Versionen aus Pop und Wave aufgenommen, in zwei echte Weichnachtslieder eingereiht und mit vier eigenen Stücken ergänzt. Solche Ausflüge sind immer Wagnisse erster Güte, denn zu nah an Enya wird man halt doch ein wenig unglaubwürdig was die künstlerische Aussage angeht. Aber keine Angst, irgendwo zwischen verträumter Psychedelica mit ‚When The Thames Froze’ und Spieluhr&Streicher begleiteten opulenten Balladen wie ‚This Ain’t New Yersey’ gibt es viel zu entdecken. Beide Musiker singen und sie ergänzen sich hervorragend: Tom Smith übernimmt den sonoren Teil, während Andy Burrows stärker in die verträumte, hohe Schublade greift. Im Mittelblock dann die Cover: Yazoo, Black und die Longpigs haben zugeliefert. Ein breiter Range an Originalen wird in die Welt von Burrows und Smith transferiert. Zu minimal mit Gitarre, Claps und einigen E-Drums aufgebauten Strukturen singt Smith ‚Wonderful Life’ und trifft die Traurigkeit des Originals mindestens genauso gut wie seinerzeit Colin Vearncombe. Ähnlich arrangiert schließt dann Burrows ‚Only You’ engelsgleich du glasklar säuselnd an. Ich schaue aus dem Fenster: da müssen doch einfach dicke Flocken vom Himmel fallen… Die gleiche Gänsehaut dann nochmal bei ‚On and On’, das die Zwei zu dezenten Brass-Arrangements im Duett singen. Auch die echten Weihnachtslieder klingen authentisch und können begeistern, gerade wenn bei ‚The Christmas Song’ noch Agnes Obel mit ihrer Verve-würdigen, souligen Stimme einsetzt und das Zusammenspiel mit Tom Smith einfach unglaublich viel Emotionen transportiert ohne in den Kitsch abzudriften. Wow! Das ist eine Platte, die auch einem Weihnachtsmuffel wie mir gefällt und die es sicherlich verdient hat, in der winterlichen Jahreszeit auch in den nächsten Jahren gewürdigt zu werden.