Vom Weltraum zurück auf die Erde: Nach seiner Hommage "Nostromo" an die Eröffnungssequenz des Films "Alien", kehrt Kevin Doherty auf seinem zweiten Album bei Cold Spring wieder in terrestrische Gefilde zurück. Allerdings ist die Region, mit der sich Doherty thematisch beschäftigt, fast genauso kalt wie der Weltraum. Es geht um die Antarktis. Inspiriert durch eine Dokumentation über antarktische Wetterstationen fing Doherty an, mit frostigen Sounds zu experimentieren. Wie der Name "Deep Frieze" schon andeutet, beschreibt das Album nicht nur Aggregatzustände von Wasser, sondern auch ihre Auswirkungen auf eine Landschaft. Die Unwirtlichkeit der antarktischen Region, die scheinbare Stasis, in der sie sich befindet, aber auch die Faszination, die von ihr ausgeht sind Thema des Albums. Die Songtitel bezeichnen Koordinaten. Was sie genau bedeuten, darf jeder für sich selbst herausfinden. "Deep Frieze" ist ein sehr ruhiges Album geworden. Die Songs schweben in einer Art Endlosschleife, in der sich immer wieder Veränderungen ergeben. Diese sind aber teilweise äußerst gering, so dass sie nicht sofort auffallen. Tiefes Dröhnen, Pfeifen bzw. Rauschen von Winden und minimalistische Melodien sind die erkennbaren Hilfsmittel, mit denen Sleep Research Facility seinen Sound erzeugt. Die fünf ineinander übergehenden Songs schaffen es dabei sehr gut, einerseits die bedrohliche und anderseits die schön Seite der Antarktis zu beleuchten. "Deep Frieze" ist aber kein Album für unruhige Gemüter. Man braucht Zeit und Geduld, um alle Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Deshalb könnte es dem ein oder anderen zu langweilig werden. Vielleicht können diejenigen es aber auch zum Einschlafen verwenden, denn Kevin Doherty hat sein Projekt und seine Alben genau dafür konzipiert, Musik zu schaffen, bei der man einschlafen kann. Daher auch der Name Sleep Research Facility. Selbstverständlich darf man das Album auch zweckentfremden und zum puren Genuss hören.