Im schönen Italien haben sich fünf junge Herren zusammengefunden um Musik zu machen, die sich nicht durch typische Genres beschreiben lässt. Anders, befremdend und nicht zu einfach zu konsumieren soll sie sein – dies ist durchaus gelungen. Die vorliegende Promo „Interferences“ beinhaltet 5 Titel und stellt mich als Rezensenten vor ein Rätsel. Auch nach mehrfacher Sichtung/Hörung des Materials weiß ich nicht, ob das wirklich die Musik ist, die Slain Sun machen wollten. Aber kommen wir doch gleich zum Inhalt: Elektronische Elemente bestimmen das Klangbild von Slain Sun. Kein Wunder, denn immerhin sind drei Bandmitglieder fürs „Stromige“ zuständig (Zum ersten Mal sah ich, daß man den Laptop als richtiges Instrument angibt...). Hinzu kommt noch ein Gitarrist, dessen Job aber meist nicht hörbar ist oder bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurde und ein Drummer, wobei „Interferences“ so sehr nach DrumComputer klingt, daß ich mal unterstelle, daß der Drummer erst nach den Aufnahmen zur Band stieß. Den Gesang teilen sich die Herren untereinander auf, wobei „OrbnRoll“ (...) die Hauptarbeit übernimmt. Was hört man dann also? Nervig-monotone Rythmen, die immer klingen, als wollte man die Musik in den Hintergrund mischen. Manche Geräusche sind zu laut, manche kaum hörbar. Der Gesang ist eigentlich nett anzuhören aber häufig auch eher schlecht abgemischt. Eigentlich klingen alle Lieder so wie Rohkonstrukte und -ideen, die man zur Probe aufgenommen hat und die erst zu einem späteren Zeitpunkt richtig aufgenommen werden sollen. Bis auf einen Titel gehen die Lieder eigentlich gar nicht erst los, es blubbert mehr so im Hintergrund. Das ist besonders deswegen schädlich, weil Slain Sun gerne mit dem Element der Dissonanz spielen – bei einer ausgereiften Produktion und wesentlich mehr Mühe könnte das auch gut klingen, hier aber wirkt es einfach nur sehr holperig. „Sun dries tears“ ist der einzige Song, der zu gefallen weiß, weil sich die Band hier auf die Melodie konzentriert hat und nicht coole Gimmicks einbauen wollte. Doch auch hier macht die Produktion alles kaputt (Warum sind in diesem Lied die Drums doppelt so laut wie bei den anderen Titeln???). Slain Sun wissen auch bei der Melodie- und Motivwahl noch nicht so ganz, wo sie hinwollen: in der Regeln verwenden sie Elemente aus dem Bereich Noise und Core um butterweiche Brit-Pop-Melodien umzusetzen. Und wenn dann auffällt, daß das nicht passt wird schrill und schräg durch die Klanglandschaft geholzt. Nun kann man das Ergebnis ja eigentlich auf die Tatsache schieben, daß eine erste Promo eben nicht perfekt und super produziert sein kann. Aber das erste Album „Plutonian Underground“, daß man sich auf der myspace-Präsenz für lau ziehen kann macht deutlich: Slain Sun wollen so klingen. Denn hier zelebrieren sie noch viel fröhlicher den Kampf der Nett-Melodien gegen die hässlichen Mittel. Und die Produktion ist unverändert – das soll wohl mal anders klingen. Und der Drummer ist immernoch konservenartig monoton. Kurz: „Interferences“ ist eine unnötige Promo und wer einen Vormittag Zeit hat kann sich ja das Album „Plutonian Underground“ ziehen und nach einem Durchlauf wieder löschen. Ich mache das hiermit..... +klick+