Wie schwarz Italien sein kann, zeigt uns das Label Decadance Records. Hier ist vor geraumer Zeit das Debütalbum von Siva Six erschienen. Die Band, vormals „Wintermute“, bestehend aus Z und Noid, ergeben sich auf „Rise new flesh“ ganz und gar dem technoiden EBM mit Einflüssen aus Electro und Industrial. Die harten Beats fetzen, und gleich der erste Track „Fire walks with me“, der sehr EBM-lastig ist, macht neugierig. Auch „Streetcleaner“ überzeugt durch die treibenden Beats und der für das Genre typische verzerrte Gesang darf auch hier nicht fehlen. Nach den drei Anfangskrachern wird mit „Another dead world“ die andere Seite von Siva Six verdeutlicht. Flächige Sounds, die von sirenenartigen Gesängen begleitet werden, wecken nahezu apokalyptische Visionen. Das fast gespenstisch anmutende „Deep black well“ ist wie der Soundtrack eines Gruselschockers, oder das lange Intro von „Nexus 6“, das sich ohne Unterbrechung anschließt. Auch hier finden sich pompöse Samples, allerdings wird die unruhige Ruhe des Vorgängertracks durch schnellere Beats abgelöst. Insgesamt ein in sich rundes Album, das das musikalische Spektrum von Siva Six zu verdeutlichen weiß, ohne plan- oder ziellos zu wirken. Irgendwie war aber alles schon mal da und hört sich nach „Angels and Agony meets Amduscia meets FLA“ an, das dann durch den Mixer gejagt wird. Und das ist nicht mal negativ gemeint! Ganz klar, musikalische Perlen findet man bei Siva Six, die sich als Namensgeber die hinduistische Gottheit gewählt haben, die sowohl für Zerstörung als auch für Milde steht. Siva Six haben sich keine Nische gesucht, sondern sind auf den momentanen musikalischen Erfolgszug aufgesprungen. Absolut tanzflächentauglich werden sie sicherlich ihre Fangemeinde finden und halten, die das Einzigartige, Innovative hören – mir fällt das ein wenig schwerer. Deshalb gutes Mittelfeld mit vier Sternen.