Ab wann spricht man eigentlich von einem One-Hit-Wonder? Bevor ich es mir gleich mit allen Sinéad O’Connor-Fans verderbe, sei nur angemerkt, dass man bei 15 Millionen verkauften Platten (und das war nicht nur eine) natürlich nicht von einem One-Hit-Wonder sprechen kann – auch wenn Verkaufszahlen nichts über die Wertigkeit der Musik aussagen. Doch leider ist es nun mal so, dass wenn man den durchschnittlichen Musikfan nach einem Song der Irischen Sängerin fragt, man wohl nur „Nothing Compares 2 U“ hören wird. Nun ist gerade dieser Song nun gar nicht aus der Feder von Frau O’Connor, sondern von Prince. Schwierig! 7 Millionen Mal verkaufte sich 1990 ihr Mega-Album „I Do Not Want What I Haven’t Got“, welches nun digital remastert in die Regale der Plattenläden gestellt wird. Ehrlich gesagt war ich etwas skeptisch. Bereits damals machte die glatzköpfige Künstlerin mehr mit ihren Skandalen von sich reden als mit ihrer Musik. Gut das diese Zeiten vorbei sind und ich mich im Jahre 2009 endlich in Ruhe auf dieses Meisterwerk konzentrieren kann. Und ja – sie ist ja so wahnsinnig traurig. Bereits der sensationelle Opener „Feel So Different“ tut von der ersten Sekunde im Herze weh. Welch Leben muss eine Frau hinter sich haben, die so traurige Musik macht? Die folgenden neun Songs werden nicht fröhlicher. Auch wenn die irische Folklore bei „I Am Stretched On Your Grave“ witzig daherkommt, sagt der Songname ja eigentlich schon alles. Aber eins bleibt: „Nothing Compares 2 U“ ist der Höhepunkt. Da ändern auch 19 Jahre nichts daran. Mit diesem Song werden sich die folgenden Generationen an diese Künstlerin erinnern. Ein Fluch, denn „I Do Not Want What I Haven’t Got“ ist in seiner Gesamtheit einfach herausragend. Immer traurig, doch nie langweilig oder einschläfern. Anspruchsvolle Musik die auch im Jahre 2009 nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat. Doch das Album kommt nicht allein. Die Bonus Disc hat es mit zehn Songs wahrlich in sich. Unter anderem befinden sich auf dieser Scheibe zwei bis dato unveröffentlichte Tracks: ihre Interpretation des John Lennon-Klassikers „Mind Games“ und der von Daniel Lanois produzierte Song „No Nurse“. Des Weiteren gibt es Live-Tracks, rare B-Seiten, ein Remix von „I Am Stretched On Your Grave“ sowie mit „You Do Something To Me“ die Cole Porter-Coverversion vom längst verschollenen AIDS-Charity-Album „Red Hot & Blue“. Wie immer an dieser Stelle: Musikfans können hier eigentlich gar nicht vorbeigehen. Dieses Album gehört in jede gut sortierte CD-Sammlung. Auch oder vielleicht weil es der Höhepunkt des musikalischen Werkes Sinéad O’Connor ist.