Es gibt Künstler, die verfolgen ein klares Konzept beim komponieren von Songs, andere lassen sich von ihren Gefühlen leiten und wieder andere lassen sich durch ihre Umwelt inspirieren. Simon Fisher Turner gehört zur letzten Gattung. Mit einem Sony-Transistorradio und einem DAT-Spieler bewaffnet, ist er immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Geräuschen, die er später in seinen Songs verarbeitet. In der Musikwelt ist der Engländer kein Unbekannter. Durch Kooperationen mit Annie Lennox oder dem bereist verstorbenen Regisseur Derek Jarman ("Blue") konnte Fisher bereits unter Beweis stellen, dass er genauso kompromisslos wie vielseitig ist. So überrascht es auch wenig, wenn sein neues Album "Swift" ein buntes Sammelsurium von Sounds und Musik darstellt, scheinbar ohne jedes Konzept. Scheinbar? Fisher hat das The Action Jackson Orchestra Perhaps mit Gilad Atzmon für sein neustes Werk gewinnen können. Doch anstatt einer bestimmten Vorstellung zu folgen, hat man einfach drauf los gespielt und viel improvisiert. So bunt wie die Musik, so vielfältig ist auch die Art der eingesetzten Instrumente. Von Zitter über Saxophon bis hin zu Mundharmonika und Drehleier ist alles dabei. Durch seine Vielzahl an Sounds und die vielen Improvisationen ist "Swift" sehr schwer zugänglich, aber auch dementsprechend abwechslungsreich. Die CD allein wäre daher kaum ein Anwärter für den Daueraufenthalt im Player, gäbe es da nicht noch eine DVD. Auf dieser sind zu allen Tracks Kurzfilme enthalten, die Fisher gemeinsam mit Adam Shepherd zusammengestellt hat. Inspiriert durch Warhol und Bill Viola schufen die beiden ein außergewöhnliches audiovisuelles Erlebnis. Erst hier scheinen die einzelnen Songs an Form zu gewinnen und untereinander zu harmonieren. "Siwft" bleibt trotz der Kurzfilme schwer fassbar und spottet jeder Beschreibung. Jeder Jazzliebhaber oder Fan außergewöhnlicher Musik sollte sich unbedingt mit diesem Album befassen. Alle anderen sollten es dagegen mit Vorsicht genießen. Die DVD ist allerdings nicht nur einen Blick wert!