Er schauspielerte in dem Remake von Raymond Chandlers 'The Big Sleep' an der Seite von Robert Mitchum, brachte diesem die Siouxsie And The Banshees auf einem Konzert näher und lernte durch ihn Guinness kennen. Eine von zahlreichen Anekdoten aus dem Leben des Simon Fisher Turner. Es gäbe noch etliche mehr zu berichten, denn der Brite hat in seinem Leben so einiges erlebt, hat zahllose bekannte und unbekannte Menschen kennen gelernt und ist viel in der Welt herum gekommen. Wahrscheinlich ist das auch einer der Gründe, warum seine Musik so extravagant und bizarr ist. Nach dem stark improvisierten "Swift" von 2002 ist seine neue Veröffentlichung "Lana Lara Lata" genau das Gegenteil. Erstere zielte auf die spontane Schöpfung von Musik, letztere auf einen sich ständig wiederholenden Überarbeitungsprozess. "Lana Lara Lata" setzt sich aus drei Teilen zusammen: Dem Album "Lana", der DVD "Lara" und dem Sound-Tool "Lata". "Lata", gestaltet von Paul Farrington, besteht aus 60 Samples von "Lana", die man sich individuell zusammensetzen, verdrehen und abspielen lassen kann. Eine Lite-Version gibt es auch online auf der Homepage von Simon Fisher Turner zu bestaunen. Seine Zusammenarbeit mit dem Franzosen Rainier Lericolais und dem italienischen Duo T um' führte dazu, dass die Songs auf "Lana" teilweise so oft überarbeitet wurden, bis kaum noch etwas vom Original übrig blieb. Das Ergebnis bezeichnet er selbst als Ghost Music und das trifft es schon ziemlich genau, denn manchmal ist wirklich nur noch ein Schatten übrig geblieben. Hinzu kommt, dass S. F. Turner Piano-Aufnahmen aufnahmen verwendete, die er im Harrods Piano Department mitschnitt. Das tat er damals zu den normalen Öffnungszeiten und deshalb hört man im Hintergrund auch des Öfteren Lachen oder Gesprächsfetzen, was bisweilen einen gespenstischen Eindruck macht. Durch das beständige Auftauchen des Pianos, das sehr ruhig gespielt wird, ist die Grundstimmung des Albums eher melancholisch. Allerdings darf man sich auch nicht wundern, wenn zwischendurch mal Motorradgeräusche und Alarmsirenen zu hören sind. Die DVD "Lara", für die Sebastian Sharples verantwortlich zeichnet, ist wie schon bei "Swift" der wesentlich spannendere Teil der Veröffentlichung. Die Musik von "Lana" verliert ihren Reiz spätestens nach dem dritten Durchgang und dann bleibt einem aber immer noch die DVD. "Lara" beinhaltet verschiedene Aufnahmen, die musikalisch von Simon Fisher Turner unterlegt sind. Mal ist es die verschwommene Aufnahme aus einem Zug heraus, mal auch ein Konzert von Herrn Turner. In Verbindung mit einem visuellen Konzept rückt die Musik in einen ganz anderen Kontext. Simon Fisher Turner hat schließlich auch etliche Soundtracks komponiert und seine Kompositionen sind im Grunde genommen nichts anderes als die Vertonung seiner Erlebnisse. Das Ergebnis ist wieder einmal absonderlich und eigenwillig. Die "Lara"-DVD ist ein Schmankerl, aber das Album kann nicht so recht überzeugen. Zu sperrig und gekünstelt wirken die Tracks. Vielleicht sollte sich Simon Fisher Turner für seine nächste Veröffentlichung ein anderes Konzept überlegen.