“Build you a song“ Wer den Violinisten Matt Howden schon einmal live erlebt hat, weiß, daß dieser Titel aus der neuesten Veröffentlichung seines Projekts Sieben durchaus wörtlich zu nehmen ist. Mutterseelenallein auf der Bühne kreiert er mittels Geige, Loop-Pedal und Stimme Spur um Spur, um daraus seine Songs allmählich – ja genau - aufzubauen. Im Studio ist es kaum anders. Auch dort werden mittlerweile sämtliche Töne mit jenem einzigen Instrument produziert. Durch Schlagen, Kratzen, Schaben, Zupfen und daneben natürlich ganz „normales“ Spielen mit dem Bogen entsteht der typische, vielschichtige Sieben-Sound, dem wir nun auf dem neunten Album „Star Wood Brick Firmament“ lauschen dürfen. Weiche, gelassene Lieder sind es geworden, bei denen der Gesang des alleinigen Protagonisten ganz klar in den Vordergrund getreten ist. Eine Entwicklung, die sich beim Vorgänger „As They Should Sound“, wo alte Titel überarbeitet wurden, bereits abzeichnete und, so scheint es, hier der Perfektion ein weiteres Stückchen entgegenstrebt. Damit sind jedoch weniger irgendwelche technischen Raffinessen gemeint, das hat Herr Howden gar nicht nötig, sondern vielmehr eine übergeordnete, schwer in Worte zu fassende Harmonie, mit der sich alle Einzelteile zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Schon beim eröffnenden „Minack Theatre“, einer betörenden Liebeserklärung an das über der Küste Cornwalls thronende Freilichttheater, fühlt man sich von warmen Klängen umschmeichelt - „cut cold stone with a warm heart“. Ähnlich beim eingangs erwähnten „Build You A Song“ oder dem melancholischen „Donald“, dem ersten Teil eines „Doppeltracks“, der Donald Crowhurst gewidmet ist, jenem britischen Segler und Erfinder, dessen Teilnahme am „Sunday Times Golden Globe Race“ tragisch endete. Die im Zentrum stehenden Stücke „Donald“ und „Crowhurst“ verdeutlichen dabei geradezu als Paradebeispiel die geschickte Verknüpfung von Ruhe und Dynamik, welche den Reiz dieser Scheibe ausmacht. Ist erster geprägt von einer unbestimmten Sehnsucht, man meint hier fast, den Ruf des Meeres zu vernehmen, versprüht zweitgenannter energiegeladene Aufbruchstimmung, unterstrichen durch den trotzig wirkenden Vortrag Howdens. Ebenso stehen das mitreißende „Long Live The Post Romantic Empire“, das mit leichtfüßigen Soli aufgelockerte „We Wait For Them“ oder „Can't Stop This“ mit ihrer treibenden Rhythmik den getragenen Liedern gegenüber. Bei den beiden Dark-hearted-Remixen wird selbige dann nochmals um eine ganze Ecke gesteigert. Elektronische Beats und verfremdete Vocals machen zwar sowohl „There“, dessen Originalversion angesichts des Remixes gar nicht erst auf die CD aufgenommen wurde, als auch „We Wait“ zweifellos zu potentiellen Kandidaten für das ein oder andere DJ-Set, dennoch hätte man auf beides verzichten können. Mir wären, ehrlich gesagt, ein paar weitere Original Sieben-Nummern lieber gewesen. Doch das ist der einzige Kritikpunkt. Ansonsten legt Matt Howden mit „Star Wood Brick Firmament“ abermals ein faszinierendes, facettenreiches Werk vor, das den musikalischen Sonderstatus des Sheffielder Baumeisters erneut zu untermauern weiß. Build us more songs, Matt !