Irgendwie komme ich um den Begriff „Feuer“ nicht herum, wenn ein neues Album von Matt Howden's Projekt Sieben ansteht. Bestimmten (metaphorisch) hoch lodernde Flammen die Musik des letzten Werks „No Less Than All“, ist es beim 11. Longplayer der „Göttliche Funke“, „Each Divine Spark“, visuell dargestellt durch Blitz und Flämmchen auf dem Cover. Mit dem Titel des Openers „Born From The Ashes“ könnte man demzufolge eine Verbindung zwischen den beiden Scheiben herbeireden, aber bereits bei den ersten Takten wird klar, daß der Unterschied kaum größer sein könnte. Vom rockigen, extrovertierten Sound des Vorgängers ist, abgesehen von „Jigsaw Chainsaw“, nichts mehr zu finden, vielmehr wendet sich der Künstler diesmal dem Innenleben zu. Und das tut er mit einer Intensität, die mich bereits an dieser Stelle vom gefühlvollsten Werk in Sieben's bisherigem Oevre sprechen läßt. Stellvertretend dafür stehen „Sleep Clara Bow“, eine herzergreifende Hommage an das erste It-Girl der Stummfilmzeit, „A Firebug Nature“, das den Hörer auf Icarus' Flügeln nicht nur textlich schweben läßt oder „All In Vain“, welches in seiner Melancholie fast zu Tränen rührt. Bei letzterem zeigt sich außerdem eine weitere Abweichung zu den jüngeren Veröffentlichungen. Matt Howden hat sich nach langer Zeit wieder Unterstützung geholt. Stimmlich hier und in weiteren Tracks von Sarah Jay Hawley (ex Massive Attack) sowie instrumental mit Gitarre von Michael Eden und Cello von Jo Quail. Der bezauberndste Gast ist jedoch zweifellos Matt's Tochter April, die sich bei „She Is There“ mit ihrem Vater das Mikrophon teilt. Wer jetzt allerdings meint, daß es sich bei „Each Divine Spark“ um ein reines Balladenalbum handelt, liegt falsch, denn bei aller Tiefgründigkeit kommen sowohl Dynamik als auch die scheinbar noch ausgereifteren Melodielinien der Geige keineswegs zu kurz. Im Gegenteil, Songs wie „Written In Fire“ oder „Woundsound“ weisen genau jenen sich steigernden Spannungsbogen auf, für den Sieben auch auf der Bühne bekannt ist. Verstärkt wird dieser Eindruck nicht zuletzt durch die „Live-ähnlichen“ Bedingungen während der Aufnahmen, an deren Fortschritt man übrigens in einer Facebook-Gruppe teilhaben durfte. Dennoch wirkt die kompositorische Ausarbeitung dezent genug, um eine feine Balance zu den Lyrics zu halten, worin ebenfalls nur symbolhaft angedeutet wird, was sich dem aufmerksamen Hörer Stück für Stück als roter Faden offenbart: Das Werden und Vergehen – Feuer und Asche - immer wieder neu entzündet durch den „Göttlichen Funken“. Was soll noch sagen? Das erste Highlight des noch jungen Jahres, für welches ich abermals das As (und meinen Hut) ziehe. Anmerkung: Ab dem 21.02.2014 wird „Each Divine Spark“ auch in verschiedenen Vinyl-Versionen über Dark Vinyl erhältlich sein. http://www.darkvinyl.de