Nach gut einem halben Jahrzehnt in der Versenkung, lassen die Österreicher von „Sharon Next“ mit Ihrer neuen EP namens „Embrace in Holyhead“ wieder von sich hören und demonstrieren eindrucksvoll, das dieser lange Zeitraum nicht mit purer Untätigkeit verbracht wurde. Wohl auch dieses Umstands wegen, scheint das Quartett in den schwarzen Kreisen weitgehend unbekannt zu sein. Zu Unrecht, wenn man sich etwas Zeit nimmt und der mit sieben Stücken ausgestatteten Silberscheibe lauscht. Dargeboten wird bedächtig ruhiger Synthpop, der durch die melancholische Stimme Helmut Prixs eine dominierend trauernde Färbung erhält. Auch inhaltlich sind unsere deutschsprachigen Nachbarn unüberhörbar Kinder von Traurigkeit. Die englischsprachigen Liedtexte drehen sich primär um Verzweiflung, Angst, Sucht und Tod. Erfreulicherweise wirken die lyrischen Aspekte nicht wie ein schlechtes Alibi für düstere Musik mit albernen Modegrufties als Zielgruppe. Ganz im Gegenteil, denn die Texte erweisen sich als durchdacht, glaubwürdig und vor allem adäquat zur musikalischen Untermalung. Auch ein einzelner deutschsprachiger Titel hat es auf den Kurzspieler geschafft, wenngleich dieser im Direktvergleich mit seinen anglizistischen Brüdern etwas holprig daherkommt. „Embrace in Holyhead“ geht angenehm fließend ins Ohr und schafft es immer wieder mit einer traurigen Ästhetik den Hörer zu bezaubern. Vor allem aber macht das ganze Lust auf mehr. Es bleibt also zu hoffen, dass jenes neue Werk der vier Herren aus unserem Nachbarstaat verdientermaßen genug Musikfreunde erreichen kann und ein hoffentlich erscheinender Langspieler keine weiteren fünf Jahre in Anspruch nehmen wird.