Shadowflag wüten seit 2013 auf der durch den Brexit und den Boris arg gebeutelten Insel und wollen uns mit Album Nummer vier ihr "In asylum requiem" vorspielen. Klassisch voranpreschende Blastbeats, Tremolo-Picking und ein kalt-klirrender Sound, der einen in das Norwegen der frühen 90er zurückbringt werden mit mit einem Touch symphonischer Opulenz versetzt, die die englischen Wurzeln verraten und heraus kommt dann doch ernüchternderweise eine Scheibe, wie so viele andere. Na dann.

Habe ich gerade noch bei Kvean davon gesprochen, dass das Debüt 'The funeral Pyre' zumindest teilweise zündete und die Scheibe alles andere als unscheinbarer Durchschnitt ist, so ist Shadowflag genau das: die fünf Herren können weder mit besonderer Finesse an den Instrumenten protzen, noch Songs schreiben, die aus der Flut der Black Metal Releases herausstechen und empfohlen werden sollten. Das Album ist zu jedem Zeitpunkt tausendmal gehörter Durchschnitt, keine Melodie lässt aufhorchen, immer denkt man sich: "Ja, ist Black Metal" und wartet auf eine gute Idee oder zumindest etwas intensivere Atmosphäre. Man versucht sich an einer räudig schnellen Version des ach-so-bösen Gefühls, das Dimmu Borgier und Konsorten auch gerne aufbauten, nachdem sie vergessen hatten, wie man schöne, mitreißende Songs schreibt. "To the earth, to the corpse, to the sea" mit seinem aufgebauschten Beginn und der ausufernden Dramatik ist hierfür ein schönes Beispiel.

Nicht ein einziges Mal wollte ich eine Stelle noch einmal hören. Keiner der Songs fiel mir besonders auf – weder als gutes, noch als schlechtes Beispiel und auch das Coverartwork und die Bandfotos sind generisch und uninspiriert. Shadowflag sind eine Band von vielen und sicherlich für ein Konzert mal gut. Aber auf Albumlänge schleichen sich überraschend viele Längen ein - und das bei gerade einmal 35 Minuten Spielzeit. Gehen sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen.

 

Shadowflag

In asylum requiem


 

19.06.2020

Clobberrecords


 

https://www.facebook.com/pg/shadowflag13/posts/

 

01. Lest the night be thorned

02. In Asylum requiem

03. One beast one god

04. From agony to cold

05. Nameless realm eternal

06. To the earth, to the corpse, to the sea