Andrew Lagowski ist nah dran, das 30-jährige Jubiläum seiner Musikerkarriere feiern zu können. 1982 begann er, Musik zu machen, fünf Jahre später veröffentlichte er seine erste Maxi. Seit langer Zeit betreibt er schon drei Soloprojekte parallel: Legion, Lagowski und S.E.T.I. Hinzu kommen andere Projekte mit Stephen Jarvis von Terraform (Nagamatzu) oder Lustmord (Terror Against Terror). Andrew Lagowski konzentriert sich auf computergenerierte Musik und futuristisch anmutende Themen. Genau genommen könnte man ihn als Science-Fiction-Musiker bezeichnen. Mit S.E.T.I. geht er der Frage nach extraterrestrischem Leben nach. Der Name dürfte vom gleichnamigen Projekt der UC Berkeley bekannt sein, dass in bestimmten Frequenzbändern nach Spuren außerirdischer Kommunikation sucht. Lagowski veröffentlicht mit "Corona" sein fünftes S.E.T.I.-Album, das summa summarum sehr eingängig und augenscheinlich nicht so kompliziert wie seine Vorgänger erschallt. Nach dem ersten Track "Senior Crown" der noch sehr mechanisch klingt, werden die Songs immer atmosphärischer, gleich einer Reise von der Erde weg in die Tiefen des Alls. Langsam auf und ab wallende Melodien, immer wieder mechanische Geräusche sowie Aufnahmen der NASA und aus dem Radio katapultieren den Hörer Lichtjahre in den Weltraum. Einen selbstkritischen und, wenn man so will, ironischen Einblick liefert der Track "Kepler", in dem man eine Erklärung dafür erhält, warum das S.E.T.I.-Programm eigentlich nicht funktionieren kann. Andrew Lagowski öffnet uns trotzdem mit "Corona" die Augen für die unbegreifliche Schönheit, die dort draußen auf uns wartet, aber momentan für uns unerreichbar ist. Für die Sendung Space Night wäre das Album der perfekte Soundtrack.