Im Gegensatz zur sonst ins All gerichteten Aufmerksamkeit seines Projektes S.E.T.I. widmet Andrew Lagowski augenscheinlich sein Interesse auf seinem neuen Album "Baikal" einem ganz irdischen Thema. Es geht um im Wasser verborgene Dinge, sowie um entlegene Gegenden. Der Fokus liegt dabei auf dem Baikalsee. Ein Blick in die Tracklist zeigt aber, dass selbst dieser See für kosmische Betrachtungen herangezogen wird und S.E.T.I. daher eine zwar veränderte, aber doch nicht gänzlich andere Betrachtungsweise für "Baikal" als für seine Vorgänger-Alben wie "Corona" gewählt hat. Das mag auch an dem Neutrinoteleskop liegen, das in 1100 Meter Tiefe im Baikalsee für das Einfangen von Neutrinos genutzt wird. Das Album enthält zwei verschiedene Arten von Songs: Jenen, die eine eher idyllische Ausrichtung haben und solchen, die sich mehr auf den mystischen, unheimlichen Aspekt konzentrieren. In "Powder Canyon" beginnt das Album mit melancholischer Melodie, Gewittergrollen und kaum erkennbaren Sprachversatzstücken. Auf diese Weise fasziniert und hypnotisiert, reißt "Antimatter 2" den Hörer in ungeahnte Tiefen. Düstere Gesänge, tiefste Drones und maschinelle Geräusche bilden das genaue Gegenteil zum eben Gehörten. Egal, wohin die Songs fließen, S.E.T.I. weiß in jeder Sekunde die Aufmerksamkeit des Hörers zu fesseln, nutzt ungewöhnliche Samples in russischer Sprache oder einen Bericht über ein UFO, verbindet tiefen Bass mit malerischen Melodien und wechselt stets die musikalische Thematik in seinen Songs. Ob apokalyptisch oder anmutig, ob mechanisch-kalt oder warmherzig, S.E.T.I. wandelt mit gekonnter Perfektion auf der Spitze eines selbst geschaffenen Eisberges, der seine Schönheit nicht sofort, sondern nach und nach offenbart. Ein Album, an dem man als Dark-Ambient-Liebhaber auf gar keinen Fall vorbei kommt und eines, das (natürlich) perfekt zur Loki Foundation passt. Faszination pur. Und Vorsicht, "Baikal" macht süchtig!