Als ich das Digi von Semiomime's Debutalbum "From memory" das erste mal in den Händen hielt fing es an zu rattern. 'Schönes, leicht mystisches und handgezeichnetes Artwork' und die Produktionsstätte 'Ad Noiseam' – da kommt was Ruhiges auf mich zu. Und richtig: "From memory" ist eine sanfte und verträumte Reise durch Ambient, Soundtrack und IDM mit leichtem und seltenen Beateinsatz. Aus der Feder (oder eher aus dem Regler) von Noël Wessel, alias DJ Hidden stammend bietet die knappe Stunde all das, was man vom belgischen Drum'n'Base, bzw. Breakcore Lieferanten Wessel nicht erwartet. Aber auch ein solcher Ausflug kann ja Reize haben und für den Hörer ein nicht erahntes Juwel bergen. Die Stunde ist sehr ruhig, kleine Beateinsprängsel bei wenigen Tracks sind die Seltenheit. Meist erinnern die Soundcollagen an In the Nursery (gerade zu "The cabinett.." Zeiten), sanfter Pianoeinsatz, Wasserplätschern und ineinander übergreifende Titel lassen den Hörer wegdämmern......... ....huch, schon wieder bin ich bei Titel 18, dem Abschluss des Albums. Da das Stück nicht zum eigentlichen Album gehört, hört man erstmal 11 Minuten nichts und dann auch nicht viel mehr. Das passt dann aber wieder zum eigentlichen Album. Denn "From memory" ist zwar zu keinem Zeitpunkt schlecht, nervig oder lieblos erstellt, aber leider sucht man auf ganzer Albumlänge Spannung und das Besondere vergeblich. Es ist eine nette Hintergrunduntermalung, die vor sich hinplätschert, nicht aufregt aber auch nicht anregt. Es stellt sich wirklich die Frage, ob man ein solches Album braucht. Für den eigentlichen Schaffensplatz von DJ Hidden sicherlich vollkommen ungeeignet ist "From memory" ein Album für ruhige Momente. Aber dann kommen dem Hörer so viele andere Alben in den Sinn, die man viel lieber hören will (Siehe zum Beispiel In the nursery). "From memory" ist wie eine Tüte Gummibären. Man isst sie eben so nebenher, erzählt aber sicherlich nicht den Freunden am nächsten Tag, dass man Gummibärchen gegessen hat (Und wenn doch, dann sollte man sich Sorgen machen, aber ich schweife ab). Für die Bewertung hat diese Frage keinerlei Relevanz – 3,5 Punkte für ein solides Stück Atmosphäre, das zu jedem Zeitpunkt nett ist, aber über nett nicht hinauskommt.