Ein Mann und seine Gitarre. So könnte man Seconds In Formaldehyde bzw. Martin Fuhs beschreiben. Was nach klassischem Songwriter mit Klampfe klingt, ist es aber ganz und gar nicht. Martin Fuhs erzeugt auf seinem neuen Album "Suddenly Silence Burst My Ear" mit seiner E-Gitarre und einigen Effektgeräten seinen ganz eigenen Sound. Töne werden geloopt, übereinander gelegt, versetzt und entfremdet. So kann man teilweise das klangerzeugende Instrument, die Gitarre, gar nicht mehr als solche identifizieren. Eine weitere Eigenheit des Albums ist der Live-Charakter der Songs, denn sie entstanden nicht nach akribischer Komposition, sondern frei improvisiert. Um das Besondere dieser Aufnahme zu bewahren, wurde sie auch nicht mit Soundeffekten nachbearbeitet. Natürlich hat "Suddenly Silence Burst My Ear" nichts mit einem Konzertalbum gemein, man hört kein Klatschen und kein Räuspern. Dafür sind die erzeugten Drones auch viel zu sensibel. Langgezogene, hallende Klänge vermitteln etwas sehr Meditatives. Manche Songs scheinen sich von einem Ton zum nächsten zu hangeln. Die beruhigende Wirkung seiner Musik konterkariert Fuhs manchmal mit Rückkopplungen bzw. ähnlich klingenden Verzerrungen, die er jedoch ohne Bruch in seine Songs einfügt. "Suddenly Silence Burst My Ear" hat etwas Idyllisches und gleichwohl auch etwas Mitreißendes. Die Ruhe und die gefühlsbetonten Ausbrüche haben trotz der eher gediegenen Songs etwas sehr Spontanes. Beim Durchhören merkt man die Übergänge zwischen den ohnehin unbetitelten Songs kaum. Eine filigran und zerbrechlich wirkende Welt voller emotionaler Kraft.