Vier Jahre nach der Veröffentlichung von "Apathology" meldet sich das Berliner Quintett um Frontmann Hardy Fieting mit seinem achten Werk, das schlicht auf den eigenen Bandnamen getauft wurde, zurück. Zwölf neue Titel beherbergt dieses Album, welches im Wesentlichen noch immer dem Gothic-Rock zugeschrieben werden kann. Eröffnet wird es von dem gut gelungenen Titel "Wayfare". Der Opener besitzt den für Scream Silence typischen melancholischen Düstersound und Fietings angenehmen Gesang, die beide an das Gute der Vorgängeralben erinnern und den eingefleischten Fan sofort in seinen Bann zu ziehen wissen. Der zweite Song "One" beginnt verhalten, steigert sich aber über den ersten Refrain hinaus und explodiert − für Scream Silence Verhältnisse − dann zu einer dynamischen Rocknummer mit emotionalen Tiefen. Guter Mix. Bedrohlich und spannend wird es anschließend mit "New Flood", das sich anhört wie ein herannahender und folgenreicher Sturm. Hörbar, ja. Aber schon mit kleinen Schwächen im Gepäck. Beim Titel "Dreamer's Court", zu dem es ein merkwürdiges Musikvideo gibt, zeigt Fieting nicht nur, dass er ein sehr guter Sänger ist, sondern auch, was für eine geballte Ladung an Gefühlen er imstande ist allein mit seiner Stimme zu transportieren. Zu Recht katapultiert sich dieser Titel an die Spitze der besten Songs des Albums. Ähnlich intensiv, eingängig und den Hörenden mitnehmend erklingen "In These Words", das kräftige "Surd" und das treibende, mit schönen Synths versehene "Downside". Den Abschluss der guten Soundbeiträge bildet das melodisch-lebhafte "Days Of Yore", welches noch einmal ordentlich Schwung in die Tracklist bringt. Und gerade weil Scream Silence auf ihrem selbstbenannten Album einen überwiegend so überzeugenden und soliden Weg gegangen ist, überrascht es, dass die Band einem mit Titeln wie "Blushed", "Horizons", "Solitude" und "Cocoon" so gar nicht gefällt und gewinnen kann. Das poppige "Blushed" ist zwar nett und erinnert auch an Peter Heppner, und "Horizons" kann man anhören und vergessen, tut nicht weh, aber mehr als Lückenfüller sind das eben nicht. Wirklich enttäuschend sind dagegen die beiden letzten Nummern, die farblos und langweilig dahinvegetieren. Hier hätte mal ein Duett mit externer Unterstützung gut ausgesehen oder etwas Experimentelles. Insgesamt bleibt aber festzustellen, dass "Scream Silence" ein gutes Album ist und ein Muss für alle Fans.