„Sang in früher Kindheit in Chören und Familienprojekten. Wie das Projekt, kennt auch ihre Stimme keine Grenzen.“ Das Projekt S.C.inc hat eines geschafft: die Homepage rührt zu Tränen (vor Lachen). Nicht nur die Namen der Beteiligten, nein auch dieEntstehungsgeschichte, die Ambitionen und die Beschreibung ihrer Aufgaben innerhalb des Projektes plus der unendlichen Aufzählung der Instrumente, mit denen sie ihren unheimlich schlechten Sound entstehen ließen – alles ist so Banane, wenn man die CD gehört hat und weiß, über was sie da sprechen. ------------------------------------------------------------------------- Das Ehepaar stahltraene und Melodrama haben sich vor beinahe 3 Jahren überlegt, dass sie doch ein wenig Musik machen könnten. Ihr Projekt, dass stahlträne bereits mit The_Nexus seit einem Jahr betrieb, nannten sie S.C.inc und es sollte elektronisch werden. Und anspruchsvoll. Und vor allem: alle Regeln, an die man sich beim Musikmachen halten könnte, sollten gebrochen werden. Leider haben sie sich beim Musizieren an mindestens eine Regel gehalten und die Instrumente und Aufnahmegeräte ans Stromnetz geschlossen – hätten sie doch diese eine Regel missachtet... So aber entstand das erste Album „Inner shadow / Inner light“ zusammen mit noch mehr Gesang und Bassirrfahrten von Toxiferous Lady und der Dame am Textschreibpult Sentimentes_Tristes. Na? Gespannt? Wie klingt wohl schwarze (oder sollte ich eher „tiefgrau“e Musik sagen) Musik, die sich an keine Regeln hält? Geeeenau, wie eine fürchterliche Mixtur aus Lahm-im-Hotel und Blödengel, die den Hörer wirklich dazu bringen kann, die CD mit einer Axt aus dem Player zu meißeln. Mir wurde schon beim Lesen der einzelnen Titel ganz blümerant und der Angstschweiß trat auf die Stirn – und so endete der erste Hördurchlauf folgerichtig in einer panischen Skip-Orgie. Nein, es soll wirklich so sein und S.C.unk meinen das Ernst. Kommen wir zum positivsten Aspekt des Albums: nach 70 Minuten ist alles vorbei. Bis dahin darf man elektronisch pürierte Melodiestangenware genießen, die nur durch den Blechdosendrumsound an Abwechslungsarmut überboten werden. Und nun zu einer traurigen Wahrheit: Melodramas Stimme kennt genau wie die Qualität des Projektes Grenzen (immerhin nicht ganz so deutliche Grenzen). Sie beweist aber vor allem ihre Vorliebe für den Gesang der Lame Immortal Sängerin S. Kraushofer und ganz im Speziellen einem bestimmten Gesangsschema, weswegen die Gesangslinien z.B. von „der letzte Schritt“ auch über „Neue Welt“ gelegt werden könnten... und andersrum. Dann hätten wir da noch ganz entgegen aller Regeln des Genres bös' verzerrten Herrengesang. Das macht dann die stahltraene grundsolide (huch, da hab ich grad was Nettes im Verriss gesagt). Eine weitere Möglichkeit, die Texte von Bruno_Banani am Hörer vorbeischießen zu lassen ist das Flüstern – S.C.hrott halten sich wirklich an keine Regel der Kreativität, sondern kopieren hemmunglos. „Woodfairy“ tritt das klassische Thema aus Schwanensee Dank billigem Schmuddel und aufgesetztem Bösedei mit Füßen - und die eigenen Parts werden dann noch mit unheimlich stumpfen Dauergewummer komplett zersägt. Und so spreche ich von einem der „besseren“ Songs. Textlich wird auch einiges geboten, was man so nie hören wollte: Leider verwechselten S.C.oda Tiefgründigkeit mit Plattheit, Zynismus mit Zähigkeit und Anspruch mit Klischeereiterei – aber bis auf diese kleinen Wortverwechslungen stimmen die Versprechungen auf der Homepage... Und gut eingearbeitet wurden sie auch – hört euch mal die ersten Momente von „ultimate destruction“ an – da soll stahltraene Wortfluten wie Eminem loswerden und verheddert sich vor lauter Ringen um Atem und hinkt der Melodie hinterher. Oder das ultraböse „Der Trieb“, dass am Ende der CD und des Tiefschlafes noch mit der letzten Hoffnung Schlitten fährt. Zu schlimmer Letzt halten sich S.C.hinken aber doch mal nicht an die Regeln und lassen ihren Gassen(und Gehörgang)hauer "Neue Welt" nicht von einer bekannten Band remixen. Ne, das machen Mama und Papa noch selbst. S.C.orbut bieten uns viel zu viele Lieder, die abwechlungsreich zwischen nervend, sehr nervend, nervend langweilig, nervend basslastig, nervend schlecht und nervend abgekupfert schwanken. Aber ist die CD musikalisch noch so schlecht, kann ich der Band einen unglaublichen Trashfaktor attestieren. Die Homepage, die Bilder auf myspace, die Texte und ein Forum, in dem sich die Band gegenseitig schreibt – alles ist so fürchterlich und unfreiwillig komisch, dass ich zumindest einigen Spaß hatte – und damit ist der halbe Punkt redlich verdient.