Sängerin Marianne Iser und Komponist Thomas Duda sind Schneewittchen. Seit 17 Jahren arbeiten sie konsequent an ihrer Vision von Musik und Texten. Ihre bisherigen sechs Alben verschafften ihnen eine treue Fanschar, wenngleich der große Durchbruch bisher versagt blieb. Mir selbst war das Duo bisher nicht bekannt, was wohl auch am Musikstil liegen mag, und so ging ich unvoreingenommen und enthusiastisch an 'Für die Liebe sterben' heran. Verpackt im schicken Digipack machen das Artwork und die beinhalteten Aufnahmen große Lust auf das, was folgen mag. Ein neues Album einer Band, die man nicht kennt, ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt. Der Transfer der Gump'schen Lebensweisheit auf die Musik könnte bei vorliegendem Album nicht richtiger sein: Schneewittchen zaubern mit ihrem über crowdfunding finanziertem siebten Album ein überraschtes Lächeln aufs Gesicht. Da höre ich Pop, Chanson, Rock, schräge Töne und ganz viel Rosenstolz, 100%, sowohl stimmlich als auch musikalisch sehr Rosenstolz. Nun bin ich zugegebenermaßen kein Fan von eben jener Vergleichsband, da mir die Masse an kitschigen Material zu hoch war um zum Teil großartigen Perlen heraushören zu wollen. Doch haben mich Schneewittchen mit 'Für die Liebe sterben' voll überzeugt. Immer sehr nah an der Kitschklippe gehalten und diese auch oft genug überschreitend bietet man dennoch 15 abwechslungsreiche Songs voller Emotionen, voller Spannung und vor allem voller mitreißender Melodien. Die Instrumentierung ist ungemein abwechslungsreich, scheut sich nicht vor schrägen Tönen und alles wird getragen von Isers ausdrucksstarkem Gesang - welch Wonne. Wenn ich mit einzelnen Songs beginnen würde, so würde ich mit einer Besprechung aller Tracks enden. Zu variabel sind einzelne Stücke und Themen um als Glanzlichter herauszustechen. Sicherlich nicht immer meinen Geschmack treffend bleibt aber ein Gefühl von Zufriedenheit und die starke Versuchung, nach Albumdurchlauf erneut auf 'play' zu drücken. Und ich mache es immer wieder. Ich drücke dem Duo beide Daumen, dass sie mit dem Album größere Aufmerksamkeit erzielen. Für den Durchbruch mag Musik und Auftreten der Band etwas zu schräg sein, für einen festen Platz in einer Randgruppe die Musik zu poppig und kitschig – doch es wäre ihnen zu wünschen, denn Schneewittchen beweisen mit 'Für die Liebe sterben', dass man auch in diesem Genre Grenzen im Höhenflug durchbrechen kann. Viel Erfolg!