Der Ende des19. Jahrhunderts geborene Psychoanalytiker, Soziologe und Forscher Wilhelm Reich erfuhr im Laufe seines Lebens viele Rückschläge, konnte aber auch einige Erfolge verbuchen. Als junger Mann und Student wurde er in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen, praktizierte bereits mit 23 Jahren als Psychoanalytiker, beschäftigte sich mit der Sexualforschung und war auch politisch aktiv. Mit der Entdeckung des Orgons, einer Art Lebensenergie und der daraus entwickelten Orgonomie wendete sich jedoch für Wilhelm Reich das Blatt. Seine Theorie wurde als Scharlatanerie abgetan. Reich ließ sich davon jedoch nicht beirren. Er entwickelte ein Experiment, mit dem der mithilfe des Orgons die Kernstrahlung unschädlich machen wollte. Dieses Experiment nannte er Oranur (ORgone Against NUclear Radiation) und verfasste darüber zwei Berichte (1951 First Report und 1957 Second Report). Orgon wurde von Wilhelm Reich übrigens auch zum Erzeugen und Auflösen von Regenwolken und zum Jagen bzw. Abschießen von UFOs verwendet. Schloss Tegal veröffentlichte 1995 einen musikalischen Einblick in Reichs Werk, eine auditive Reise durch Orgonomie, Sexualforschung und UFO-Sichtung. In Anlehnung an Reichs Berichte "Oranur III 'The Third And Final Report'" betitelt, setzte das Album dabei Maßstäbe in klanglicher Verdichtung und Verschleierung und nicht zuletzt für das Genre Dark Ambient. Das Album hat eine bedrückende, intensive Atmosphäre, die auf den ersten Blick durch seltsame Geräusche erzeugt wird. Viele Samples, Sprachfetzen und nicht genauer identifizierbare Klänge, die vom Blubbern, Rascheln bis hin rhythmusähnlichem, dumpfem Dröhnen reichen sind für die beklemmende Stimmung verantwortlich. Bis in den vorletzten Song "We Just Got Tired" gibt es auf dem Album keine Melodien zu hören und selbst dort sind sie nur angedeutet. "Ornaur III" klingt wie ein Echo aus vergangenen Zeiten, ein Widerhall zusammengesetzt aus Erinnerungen, Hypothesen und Erklärungsversuchen. Cold Spring lässt dieses Werk noch einmal auferstehen. Die Songs wurden noch einmal überarbeitet und um Bonus-Tracks ("Orena 'Orop Terria'" & "The Core Men") ergänzt. Ein an Intensität kaum zu überbietendes Album, das seinem Ruf als Referenz für andere Projekte und Musiker mehr als gerecht wird.