Christopher von Deylen veröffentlicht im März das neue Werk ‚Atemlos’, sein inzwischen sechstes Album. Oder besser gesagt, sein sechstes Werk. Denn vollständig hat ‚Atemlos’ in der Lmt. Deluxe Edition dreißig neue Tracks. Wie gewohnt liefert von Deylen dabei sowohl instrumentale Titel ab, als auch neue Kooperationen mit bei Schiller bekannten und neuen Sänger/innen. Die Presse wird zunächst mit einem Appetizer beliefert: ‚13 Lieder vorab’ heißt er und genau das beinhaltet er auch in ziemlich genau sechzig Minuten Musik. Nach der Weltreise, die das letzte Album inspirierte, zog es Christopher von Deylen für ‚Atemlos’ in die Kälte eisiger, weißer Landschaften. Mit dem Forschungsschiff ‚Polarstern’ bereiste von Deylen im letzten Jahr die Arktis um neue Impressionen und Emotionen in Klangbildern zu verarbeiten. Herausgekommen ist – wenn man ehrlich ist – wieder ein klassisches Schiller-Album. In dieser Aussage schwingt Bewunderung und Vorwurf zugleich. Denn die Soundscapes sind inspiriert wie eh und je, man kann jedoch nicht leugnen, dass der Gedanke Vieles schon mal vorher gehört zu haben eine Menge Raum einnimmt. Zwar sind insbesondere die Instrumentals düsterer und schwerer, ganz so wie man sich den Meeresboden unter dem ewigen Eis vorstellt, die erste (Online-)Single ‚Try’ jedoch hätte auch Platz auf einem beliebigen der drei Vorgänger-Alben gefunden. Auch die Kooperation mit Altmeister Midge Ure ist durchaus pop-dominiert ansprechend, die Synth-Passagen klingen jedoch auch hier bewährt aber leider nicht innovativ neu; einen Kracher wie ‚Dream of You’ sucht man vergebens. Und so sind es die wirklich die Non-Vocal Tracks, die den Vorab-Sampler tragen: ‚Tiefblau’ mit seinen bedrohlich tiefen Intro-Tönen, ‚Himmelblau’, das Kraftwerk-Sounds mit den Schiller-typischen Flächen vereint oder auch ‚Polarstern’, das an die Kooperation mit Cosmic Baby (Herrn Bluechel) erinnert. Das ganze Werk zu beurteilen, steht mir mit nicht mal der Hälfte der Tracks nicht zu. Das vorhandene Material deutet jedoch schwer darauf hin, dass der neue Output sehr ähnlich dem letzten Output ist. Wer dem Meister der hypnotischen Elektronik verfallen ist wir deshalb jubeln, wer auf etwas Neues gewartet hat, könnte lange suchen…