Was passiert wenn man in einen Vulkan schaut und dabei richtig böse guckt? Logo, man kommt ins Zeitalter von Nero, dem legendären Römischen Kaiser, der (wohl fälschlicherweise) als Brandstifter von Rom in die Geschichte eingegangen ist. Klingt komisch, ist aber so. Nach zwei Alben, die man getrost als Klassiker des modernen Black Metals bezeichnen kann, war man gespannt, ob sich Satyricon mal wieder neu erfinden oder dem eingeschlagenen Weg folgen. Zweiteres ist der Fall. Konsequent wird an „Vulcano“ und „Now Diabloical“ angeknüpft ohne sich jedoch in stumpfen Wiederholungen zu verstecken. Einfache aber geniale Riffs werden scheinbar locker aus dem Mantel geschüttelt und so konsequent eingesetzt, dass die hypnotische Wirkung dich einfach wegreißt. Nach dem mit Peitschenhieben eingeläuteten „Commando“, beginnt die ganz heiße Phase der Scheibe. Vom folgenden „The Wolfpack“ bis zu „My Skin Is Cold“ wird hier großes Black Metal Kino vom Stapel gefahren. Oder sollte man erneut von Black n’ Roll sprechen? Keine Band schafft es so gekonnt, mehrere Stile so miteinander zu verknüpfen wie es die Herren Satyr und Frost tun. Das rhythmische und fast schon tanzbare „The Wolfpack???, welches ganz im Stile von „The Pentagram Burns“ oder „KING“ daherkommt, greift gleich beim ersten Durchlauf in die Nackengegend und schüttelt den Körper ordentlich durch. Lange bleibt der Kopf nicht still, denn „Black Crow On A Tombstone“ peitscht in die gleiche Richtung und versetzt dich durch ein Killer-Riff in die endgültige Metal-Hypnose. Eine Stufe schneller geht es zu bei „Die By My Hand“ zu, bei dem Frost endlich richtig Gas geben darf. Hässlich, fies und druckvoll wackeln da die Boxen, bis Nero höchstpersönlich aus dem Grabe steigt und den Himmel öffnet um es dem ganzen Universum herauszuschreien: Satyricon! Unterstützt von leichten Chören wird hier eine Black Metal Hymne herausgeschossen, die Maßstäbe setzt. Einfachste Mittel, ein perfektes Songwriting sowie eine mörderische Härte. Dass diese Elemente nicht im sinnlosen Geschrammel münden müssen, zeigen die beiden Norweger auf perfekte Weise. Gab es auf den letzten Scheibe aber immer mal wieder einen qualitativen Ausreißer so kann der kritische Zuhörer seine Hoffnung gleich begraben. Das bereits von der letzten EP bekannte „My Skin Is Cold“ kommt in leicht abgewandelter Form und wirkt umrundet von all dieser Kunst noch viel bedrohlicher und frostiger. Gut, so ganz kann da „The Sign Of The Trident“ nicht mithalten. Old-School-Fans werden da schon eher mit den Pommesgabel winken und diesen Song ebenso vergöttern wie das abschließende „Den Siste“. Dazwischen hat sich aber noch ein weiteres Schmankerl versteckt. „Last Man Standing“ beginnt zwar etwas unspektakulär, wird aber nach wenigen Minuten durch Frost in die Anbetungs-Stufe gehoben. Keine Frage – Satyricon haben mit „The Age of Nero“ ein echtes Meisterwerk erschaffen, Kalt, fies und dennoch wahnsinnig eingängig trumpfen die Norweger auf ihrem achten Studioalbum kräftig auf. Natürlich haben auch diejenige die ihnen Stagnation vorwerfen irgendwo recht – doch wenn auf ein klasse Album wie „Now, Diabolical“, ein stilistisch ähnliches, aber noch stärkeres, weil in der Gesamtheit dichteres und kompakteres Album in Form von „The Age Of Nero“ folgt, kann ich mit dieser Form von Stagnation leben. Ein Meisterwerk des modernen Black Metal!