Alexander Marco, der Kreativkopf hinter SaturmZlide, ist ein umtriebiger Musiker, der seit den 90er-Jahren in Sachen Electro unterwegs ist und gleichzeitig als Bassist und Keyboarder diverser Progrock-Bands fungiert sowie als DJ und Session-Musiker. So überrascht es nicht, dass er mit SaturmZlide, das er ein „Industrial-Fusion-Projekt“ nennt, geschickt seinen Blick über den Tellerrand einsetzt und mit einer Mixtur aus Industrial, Rhythmic Noise, Power Electronics und Experimentierfreude einen vibrierenden Soundcocktail an den Start schickt. „BeVor“, so der Titel des Albums, ist nach zwei Cdr-Veröffentlichungen („Smiling Children“ 2009, „Half of the planet“ 2011) sein erstes offizielles Album, erschienen auf dem Dortmunder Hands-Label. Mit dem poetisch betitelten „Rainlands“ stellt Marco dem Album einen recht ruhigen, aber sehr düster und percussion-/tribalorientierten Opener voran, der sofort Lust auf mehr macht. Geschickt lotst er den Hörer in ein elektronisches Fluidum aus fiebriger Tanzbarkeit und sanften Chillout-Momenten, indem er sphärische Ambient Scapes, rituell-hypnotische Sequenzen und düstere Drone-Sounds mit gewaltigen Presslufthammer-Beats und zappeligen Drum & Bass-Parts mit abrupten Breaks geschickt von einem Aggregatszustand in den nächsten überführt. Club-Tracks wie „El Door Rado RMX“, „Interceptor“ und „World Time Crash“ sorgen regelmäßig für die Erhöhung der Herzfrequenz, die durch von leisen, unaufdringlichen Geräuschfragmenten geprägte Klangreisen in schwindelerregende Höhen und Tiefen („Bionic Ocean“) eine angenehme Balance erfahren und das Album damit wunderbar in einem Stück hör- und erlebbar machen. Kronjuwel ist der 25minütige Koloss „The Sky“, bestehend aus sieben Parts, die nahtlos ineinander übergehen und Space-Night-mäßig atmosphärische Momente mit rhythmischen verbinden, nochmals gekrönt durch ein beeindruckendes, intensives Gitarrensolo à la Dire Straits oder gar Pink Floyd, das eingefleischten Elektronikern zwar ein verkitschter Dorn im Auge sein wird, tatsächlich aber einen besonderen Stimmungskick beschert und einfach nur gut gemacht ist (und optimal einen eigenen kompletten Track hergegeben hätte). Nach diesem gewaltigen finalen Klangepos hat sich ein Entspannungsmoment eingestellt, der sich gut anfühlt und nachwirkt. Wer sich mitten in die Dance-Gewitter zurückkatapultieren will, drückt einfach die Skip-Taste. „BeVor“ ist ein sehr angehmes, ausgepegeltes und mit einigen Überraschungen ausgestattetes Album, das leicht zugänglich ist und zu vielen Gelegenheiten die optimale Soundkulisse bietet.