Es gibt so Tage, da trauert man, wenn er zu Ende geht. Neulich war so einer. Die Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht und ließen mich sommerlich frisch erwachen. Der anschließende Kaffee war besonders lecker – „Ui, das wird ein guter Tag“ dacht ich mir. Also fix zum Briefkasten: Ein kleines Päckchen mit Musik drin. Doch der Name Sarke ließen mich dann doch zweifeln. Es sollte doch ein guter Tag werden? Schnell den Beipackzettel herangezogen und plötzlich huschte ein Freudenschrei über meine Lippen. „Lieber Gott – ich danke dir.“ Sarke ist ein eher ungewöhnliches Ein-Mann-Projekt. Der Norweger besitzt reichlich Black Metal Erfahrung durch Bands wie Old Man Child oder Sensa Anima. Nun macht er sich auf mit dreckigem Black n’ Roll die Welt zu erzürnen. Und wer bietet sich da für den Gesang am ehesten an: Jaaaa, er ist es: Nocturno Culto – Mastermind der legendären Darkthrone. Auch diese rumpeln sich seit einigen Zeit durch die old schooligen Black Metal-Sphären und begeistern mich mit Alben wie „F.O.A.D“ (Fuck Of And Die) ungemein. Umso gespannter bin ich auf Sarke’s „Vorunah“ gespannt. Nach ca. drei Sekunden ist es schon klar. Das Teil ist (verzeiht mir den Ausdruck) geiler Scheiß! Dreckig, rotzig und voller Charme lässt der Opener „Primitiv Killing“ gleich das ganze Spektrum der Sarke’schen Welt sich offenbaren. Mehr als drei Akkorde braucht man nicht. Nocturno’s rotzige Stimme lässt die Geister scheiden und die Knochen wackeln. Manchmal erwischt man sich sogar, von einer Darkthrone-Scheibe auszugehen. Die Unterschiede sind auch nicht immer sofort auszumachen. Doch Sarke ist ein Ticken weniger Punk, mehr Melodie und nimmt sich sogar Zeit für düster-romantische und schaurige Momente. „13 Candles“ beginnt mit seinen Klaviertönen ungewöhnlich ruhig, bevor es majestätisch in den Himmel zieht. Als Nocturno allerdings vor dem Himmelstor auftaucht, nehmen alle reiß aus. Der Himmel ist unser! Dunkle Schatten ziehen auf – ein schwarzes Klavier steht bereit und vollendet diesen großartigen Track. Das absolute Highlight ist allerdings „The Drunken Priest“. Nicht nur der Name ist großartig – auch die Musik ist wie gemacht, für eine abgedrehte Sause im Kloster. Setzt euch eure Old School Black Metal-Sonnenbrillen (so wie es Meister Nocturno vormacht) auf, schnappt euch ein Bier und zieht grimmig schauend durch eure Umwelt. So macht das Leben Spaß (ich hab es selbst ausprobiert – klappt in Finnland sogar noch besser). Wer auf erdigen, beschmutzen Black n’ Roll steht und dem Satyricon (zum aktuellen Album) manchmal zu glatt klingt, der sollte Sarke unbedingt antesten. Mein Highlight für den April!