Als zugezogener Chemnitzer muss man schon vorsichtig sein, mit dem was man über die Stadt mit den drei 'O' sagt. Lieber nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Und das jedes Städtchen, trotz der Bemühungen, so seine Probleme und Defizite hat ist schließlich auch nicht unbekannt. Ein Grund mehr also die positiveren Dinge hervorzuheben und darauf aufmerksam zu machen, dass die aus diesem Raum stammende Band Saphena, früher Brainfaq, zu den angenehmeren Dingen zählen, die Chemnitz zumindest musikalisch zu bieten hat. Ungewöhnlich aber interessant bietet das Quintett deutschsprachigen, christlichen Metalcore. Entgegen den allgemeinen Erwartungen überfallen den Hörer keine musikalisch untermauerten Bekehrungsversuche. Saphena gewähren Einblicke in ihre Auseinandersetzungen mit Gott und der Welt, wie ihre Texte und ausgewählten bzw. zitierten Bibelpassagen beweisen. Oft betont emotional, schroff und kompromisslos tragen die Fünf ihre Songs vor. Der Sound von Saphena und der Sound auf "Das Leben wird zu Glas" glänzt vor allem durch das flammende Zusammenspiel von Bass, Drums, den Gitarren und der guten Produktion. Auch das Wechselspiel der harten und weichen Stimmen funktioniert. Das einzige was meiner Meinung nach irritiert ist zeitweise das Solowürgen von Andreas, das oftmals fehlplatziert wirkt. Das Gesamtkonzept: die perfekte Aufmachung bei Cover und Booklet und die musikalischen Darbietungen überzeugen insofern, dass man dem Quintett gerne beide Ohren hinhält. Allerdings, so stark wie die Titel "Feuer", "Sie", "Die Schlacht" und "Der Gott" auch geschmettert werden, so ehrlich muss man sein und sagen, dass "Das Leben wird zu Glas" kein ultimativer Reißer ist und sofort umhaut. Dennoch, die Spielfreude der Band ist nicht zu überhören und wer die Gelegenheit hat sollte sie Live erleben. Metalcore-Fans aufgepasst!