‘Let your speakers bleed’ schreiben SAM in ihrem Booklet. Und wer in den letzten beiden Jahren in den hessischen Dunkelclubs unterwegs war, konnte sich schon mal einen spürbaren Eindruck dieses Mottos verschaffen. SAM steht als Abkürzung für ihr Programm „Synthetic Adrenaline Music“, wenn also in Extremsituationen durch Adrenalinausstoß der Körper zu Höchstleistungen gebracht wird. Sie probieren nun diese Situation mit Musik zu erreichen und nannten deshalb ihr Debütalbum auch gleich dementsprechend. ‚Sie’, das sind die Brüder Joel und Daniel, die ihre Musik selbst als ‚harschen Newschool Industrial, der stark zu rhythmischer Bewegung animiert’ beschreiben. Mitte 2005 veröffentlichten sie die in Eigenregie verbreitete Demo-CD, die sie nach ihrem ersten Titel „Demo Lition“ benannten und welche auch den Clubhit „24 Stunden“ enthielt. Ende September 2006 erfolgte das Signing bei ProNoize/Dark Dimensions und knapp zwei Monate später das erste Album. Meist industriell treibend, mit Sample- und Noiseelementen angereichert, oft mit leicht bis starker Monotonie, ab und an technoiden Merkmalen und zu gut 89 Prozent mit einem 4-on-the-floor-Beat versehen – das ist SAMs Angebot zur Adrenalinausschüttung. Und meist funktioniert es auch trefflich, weil die Arrangements nicht allzu komplex sind und deshalb primär den Urtrieb des Clubgängers angesteuern – einfach nur Tanzen. Die enthaltenen Sample-Botschaften bezüglich Gewalt, Sex, Perversion, Kontrolle und ähnlichen Dingen, die sich der Mensch tagein, tagaus so leistet, sind meist ein Teil der Song-Grundstruktur, wirken aber eher unterhaltsam als das Nachdenken fördernd. Die CD lässt sich ohne weiteres komplett durchhören (vor allem im Fitness-Studio auf dem Stepper!) und darauf abtanzen. Neben dem Smasher „24 Stunden“ sind auch „Rorschachtest“ oder „Enemy List“ wirklich empfehlenswert. Aber eigentlich lässt sich die Liste beliebig fortführen, und je nachdem wie die Stimmung ist, steht am Ende vermutlich jeder Titel darauf. Dem ungeachtet lassen sich neben „24 Stunden“ keine weiteren Universalhighlights ausmachen, zumal musikalisch keine neuen Akzente gesetzt werden. Aber wenn ein Album ausdrücklich für den Industrial-Dancefloor konzipiert wurde, sollte man dies auch nicht erwarten. Und deshalb fällt die Bewertung relativ hoch aus, weil einfach kein Lückenfüller vorhanden ist, der die Hand zur Skip-Taste führt. Soviel von meiner Seite zum Thema 2. Halbjahresoffensive 2006 von Dark Dimensions. Fazit: Don’t think just dance!