Nach "Das Zweite Gesicht" steht nun das dritte Album von Saltatio Mortis ins Haus. Während sich die Spielleute des Mittelalters auf dem Vorgänger noch darin versuchten, an das Mittelalter angelehntes Liedgut in moderner Form zu präsentieren, steht der neue Output "Heptessenz" wieder ganz im Zeichen traditioneller Musik. Ohne elektronische Hilfsmittel gibt man historische Weisen zum besten. Saltatio Mortis beanspruchen dabei für sich die Perfektion, die Heptessenz, den siebenfachen Stein der Weisen. Das ist natürlich nicht allzu ernst zu nehmen. Für die Umsetzung der mediävalen Lieder haben sich Saltatio Mortis ihr historisches Instrumentarium selbst geschaffen und lange nicht mehr gespielte Instrumente zum Leben erweckt. Hümmelchen, Büffelhorn, Brummtopf, Davul und Ton Darabuka seien hier nur beispielshalber genannt. Natürlich fehlen auch die obligatorischen Dudelsäcke nicht. So klingt "Heptessenz" auch wirklich nach dem, was es ist: alte und überlieferte Musik. Zwar sind einige Lieder auf dem Album schon von anderen Bands gespielt worden, doch hier finden sich die ursprünglichen Versionen. Wer also dem Mittelalter sehr zugetan ist, sollte unbedingt in dieses Album hineinhören. Beim Durchhören der CD kann man sich gut vorstellen, was auf den Konzerten bzw. auf den Märkten und Festen, bei denen Saltatio Mortis auftreten, los sein muss. Das tanzende Volk wird bei Liedern wie "A Matre" oder "Cantiga Alhambra" in wahre Rauschzustände geraten. "Heptessenz" ist eine gelungene Präsentation der Spielkunst dieser Band. Das Recherchieren in spanischen und französischen Liederschriften hat sich also für Saltatio Mortis gelohnt und die Reise, die der Hörer antritt, ist weit und bewegt.